Wie wird man ein Feuerwehr Dream Team?
Jeder von Euch kennt das sicherlich. Manche Einsätze laufen gut, andere schlecht. Bei letzterem ist eins aber Gewiss, nämlich die Feuerwehrler die alles besser wissen und über alles und jeden lästern. Die Frage ist aber, wie wird man denn ein erfolgreiches Feuerwehrteam?
In meinem wahren Leben arbeite ich viel mit Projektgruppen zusammen. Da gibt es Projekte die total beschissen laufen und Projekte die sehr erfolgreich sind. Interessant wird es wenn man mal guckt warum das so ist. Da hängt einiges von Dingen ab die von außen kommen und man nicht beeinflussen kann. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist aber das Team. Es gibt einen ziemlich ausgelutschten Spruch der das sehr deutlich macht: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Wir hatten riesige Probleme bei Projekten die aus Kleinigkeiten entstanden sind. Weil einer nicht mitgedacht hat, ihm alles scheiß egal war oder jemand anderen eins reinwürgen wollte. Doch bevor wir uns jetzt Gedanken zum Team machen sollte man erst mal bei sich selbst anfangen. Ich würde mal Behaupten meine Fehlerquote liegt bei 20%. Das heißt von 10 Dinge die ich anfasse gehen 2 in die Hose. Das kann daran liegen, dass ich mich verrechnet habe, irgendeine Kleinigkeit mir nicht aufgefallen ist oder ich es einfach vergessen habe. Das menschliche daran, es liegt nicht an mir sondern daran weil ich ein Mensch bin und nahezu jeder eine solche Fehlerquote hat. Auf die Feuerwehrwelt übertragen geht also auch bei mir einiges schief. Man vergisst seinen Firefly anzuschalten, steigt nicht auf der verkehrsabgewandten Seite aus oder übersieht eine Tür. Wenn man jetzt andere Kameraden hat die einen drauf hinweisen, dann fallen diese Fehler gar nicht auf und der Einsatz wird trotzdem erfolgreich. Falls es aber Kandidaten sind die sich lieber daran aufgeilen drüber zu lästern, kann der Einsatz mächtig in die Hose gehen.
Dazu folgendes Zahlenbeispiel: Mal angenommen ein Löschzug ist mit 12 Mann bei einem Verkehrsunfall am Arbeiten und jeder Feuerwehrler führt ungefähr 10 Tätigkeiten aus. Dies reicht von der Verkehrsabsicherung, über Batterie abklemmen bis zur Einsatzleitung. Dann habe ich 120 Tätigkeiten. Bei einer Fehlerquote von 20% pro Feuerwehrler gehen bei diesem Einsatz 24 Dinge schief. Wenn man nun ein Team hat, das nicht zusammenarbeitet, kann das ganze ganz schön in die Hose gehen. Hat man aber ein Team das mitdenkt und sich gegenseitige hilft werden diese 24 Fehlerchen gar nicht auffallen und der Einsatz wird erfolgreichen.
Ich hoffe, dass dieser Artikel einige Feuerwehrler endlich mal wachrüttelt. Denn jeder kennt die Cheflästerer die alles scheiße finden und jeden Fehler breit ausdiskutieren müssen, bei eigenen Lösungsvorschlägen aber sehr zurückhaltend sind. Außerdem hat eine gute Zusammenarbeit einen extrem geilen Vorteil, nämlich Erfolg. Ich habe einfach keine Lust mich vor anderen Hilfsorganisationen, dem Patienten oder Passanten als Gruppe zu blamieren. Und ich habe immer noch einen Kameraden vor Augen, der selber nicht viel konnte, aber vor zig Schaulustigen aus dem Fahrzeug geschreihen hat “ihr Deppen könnt ihr nicht mal einen Schlauch richtig ausrollen”.
Wie ist Eure Meinung dazu? Ist das Team wirklich so wichtig und kennt ihr auch solche Lästerkameraden?
Hi zusammen,
zunächst möchte ich mal dem Florian für seine tolle Bildsprache danken – sehr geil und immer passend (und das hätte ich auch gesagt, wenn da nicht Kameraden aus Starnberg auf dem großen Bild gewesen wären 😉 )!
Zum Thema selbst:
für ein Dreamteam ist es zwingend erforderlich, dass man sich lange kennt, aufeinander einläßt und jeden so sein läßt, wie er ist. Aus dem daraus entstehenden Verständnis füreinander und das genaue Wissen, wie jeder tickt und arbeitet entsteht dann (hoffentlich) ein blindes Verständnis.
So wie beim US-Dreamteam im Basketball Ende der 80er – hier wusste jeder Spieler, wie sich die jeweils anderen Spieler auf dem Feld bewegen und konnte blinde Pässe spielen, die stets ankamen und die Gegner reihenweise “pulverisierten”. Das ging nur, weil ein echtes Interesse der Topstars an den jeweils anderen Spielern da war, und diese sich auf die Eigenheiten der anderen eingelassen haben.
Bei der Feuerwehr kann (!) das auch funktionieren, wenn alle Beteiligten regelmäßig an Einsätzen und Übungen beteiligt sind und dadurch die Handlungsweise und der Aktionsablauf bei jedem Einzelnen bekannt ist. Dann kann das blinde Verständnis und das kommentarlose Zuarbeiten entstehen, das einen perfekten Einsatz auszeichnet.
Soweit die positive Seite.
Ich meine, man muss die Lästerkameraden in zwei Gruppen teilen:
1. diejenigen, die es nicht anders können, weil sie sich nie auf jemand anderen einlassen und nur Ihre Sichtweise gelten lassen.
2. gibt es noch die positiven Kritiker, die einen Fehler im Ablauf oder in der Arbeitsweise erkennen und dies aber im Einsatzgeschehen hart abstellen, später im Einzelgespräch dann teamorientiert und konstruktiv vorbringen. Auch diese muss es geben, denn vielleicht hat der Kamerad einen Mangel gesehen, der von anderen übersehen wurde.
Nur die stete Verbesserung bringt den Erfolg – und das gegenseitige Verstehen das Verständnis.
Zitat: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Jetzt mal eine provozierende Frage: Wie wäre es, wenn man sich einfach des schwächstem Gliedes entledigen würde? Auch das wäre im Sinne des Teamgedanken, da nicht ständig alle andere Kettenglieder schwächer wären, als sie ohne das schwächste Glied wären. Das würde ebenfalls den Teamgeist und den Einsatzerfolg stärken.
Es muss in einer FW möglich sein, die allergrößten Nebenluftzieher auch mal rauszuschmeissen.
Fehler sind Teil eines Lernprozesses und jeder Mensch macht welche. Ich glaube es kommt nicht darauf an, wie hoch die Prozentzahl der Fehler sondern deren Auswirkung ist. Von mir aus kann man, sollte man aber nicht, 100 Fehler machen, wichtig ist eigentlich nur, dass das Endergebniss stimmt.
Gerade wenn man länger in einer Gruppe zusammenarbeitet, kennt man mit der Zeit die Stärken und Schwächen der anderen Gruppenmitglieder. Somit kann man also, ein Auge auf die Schwachpunkte des anderen werfen, oder man vermeidet es durch gute Abstimmung gleich, dass derjenige in die mögliche Fehlersituation kommt.
Ich finde, dass bei uns in der Wehr die aktive Gruppe sich sehr gut ergänzt und wir ein super Team sind. Das zeigt sich auch in der Nachbesprechung, wo jeder immerwieder neue Verbesserungsschläge einbringt.
Einen Lästerkameraden “hatten” wir auch, irgendwann ist er uns dann abhanden gekommen.
Hallo zusammen,
danke für Euer Feedback.
@Saubua
Ja genau das sollte man machen, wenn jemand mehr schadet als nutzt. Mir geht es da weniger um die körperliche und geistige Leistung, sondern um die Sozialkompetenz. Und wenn Leute eine permanentes Interesse hat zu unbegründet zu stänkern, sollte man als Führungskraft überlegen die Person aus dem Team zu nehmen
Zitat:
Saubua sagt:
Zitat: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Jetzt mal eine provozierende Frage: Wie wäre es, wenn man sich einfach des schwächstem Gliedes entledigen würde? Auch das wäre im Sinne des Teamgedanken, da nicht ständig alle andere Kettenglieder schwächer wären, als sie ohne das schwächste Glied wären. Das würde ebenfalls den Teamgeist und den Einsatzerfolg stärken.
Es muss in einer FW möglich sein, die allergrößten Nebenluftzieher auch mal rauszuschmeissen.
Zitat Ende:
Okay, du schmeißt den oder die schwächste aus der Wehr, automatisch hast dann einen/eine andere, der/die vielleicht ein wenig besser als der/die schwächste war nun aber ans Ende der Kette gerutscht ist. Was machst du dann, schmeißt die Person, da selbige ja jetzt das schwächste Glied ist, auch raus? Das ist doch keine Lösung, weil irgendwann steht der Kommandant alleine da.
Viel besser fände ich es, wenn man versucht, die Fehleranzahl zu verringern, so das sich die Person verbessert und somit auch die gesamte Gruppe davon profitiert.
@ Patrick: Deiner Logik ist nichts hinzuzufügen.
Aber so war das von mir natürlich nicht gemeint. Was macht man mit einem Kameraden, der sich als völlig untauglich für die Feuerwehr herausgestellt hat?
Intelligenz: deutlichst Unterdurchschnittlich
soziale Kompetenz: praktisch nicht vorhanden
Motorik: chronisches aMg-Syndrom (aMg= aufs Maul gefallen)
Feuerwehrwissen: Lediglich auswendig gelerntes Fachwissen, ohne Transfermöglichkeit
Körperpflege: Mangelhaft
Es geht also nicht um das schwächste Glied, es geht um einen Totalausfall
@Saubua
Wer hier in München unintelligent ist, keine Motorik besitzt und das nötige Fachwissen fehlt, den haut es bei der Leistungsprüfung oder TM1 eh durch.
tja leider hat er diese Hürden bis jetzt überstanden. Jetzt schauen wir mal, wie er sich im Atemschutzlehrgang schlägt…
@Saubua
dir ist aber schob bewusst das durch Feuerwehr Prüfungen jeder vollhorst durchkommt, oder ?;)
Beim AS-Lehrgang fällt tatsächlich bei der Prüfung kaum jemand durch, aber es wird bereits im laufenden Lehrgang ausgesiebt. Das Dumme ist nur, dass ich selbst dort ausbilde, und ich schauen muss, dass ich nicht den Trupp bekomme, in dem dieser Problemfall rumhampelt. Durch mein “Vorwissen” über den Kameraden ist eine Unvoreingenommenheit nicht mehr wirklich gegeben. Da müssen sich dann Andere ein Bild über ihn machen.
@Saubua
Also ich finde auch nicht, dass man den TM1 oder TM2 (zumindest in München) als Hürde bezeichnen kann. 🙂
Aussortiert wird dann wirklich erst beim PA-Lehrgang. Bei meinem sind glaub ich 7 oder 8 rausgeflogen. Meiner Meinung nach hätten es noch mehr sein müssen!
@litte joe
hier mal meine erfahrungen, wer bei mir ausgeschienden ist
leistungsprüfung( in münchen vor tm1&2) ein teilnehmer
tm1 3 teilnehmer
tm2 4 teilnehmer
Nachtrag zu Euren Punkten:
Natürlich ist es so, dass die Leistung eines Teams mit viel Übung und Einsatz immer besser wird. Sicher wirst Du Totalausfälle haben, die auch mit maximaler Gesundbetung nicht an die durchschnittliche Leistung des Restteams herangeführt werden können. Diese haben aber vielleicht andere Kompetenzen, die man besser fördern kann. Sollte das alles nicht eintreten, muss der Schnitt vollzogen werden. Für diese gibt es immer Nachrücker.
Generell sollte der Weg aber dahin gehen, nicht eine Fahrzeugbesatzung herauszubilden, sondern die gesamte Mannschaft auf den Kurs zu bringen, damit eine ständige und funktionierende Teamarbeit auch bei wechselndem Personal rauskommt.