FEUERWEHRLEBEN

Atemschutztraining für Fortgeschrittene – Teil 1

Am vergangenen Samstag durfte ich an einem Atemschutztraining des Atemschutzzentrum Garmisch teilnehmen. Bei strahlendem Sonnenschein und vor prächtiger Bergkulisse gab es an spannende Stationen mit Theorie und Praxis. Ach ja, und theoretisch tot bin ich leider auch.

Trainieren wo andere Urlaub machen. Das Atemschutz-Zentrum inmitten der Berge.

Letztes Jahr habe ich auf einem von Iraklis Heavy Rescue Trainings, Johannes kennen gelernt und da wir auf diversen anderen Veranstaltungen uns immer mal wieder über den Weg gelaufen sind, hat er mich ins Atemschutzzentrum nach Garmisch eingeladen.  Das war übrigens schon die zweite unabhängig Einladung die ich aus diesem Landkreis habe. Leider konnte ich bei der ersten Veranstaltung zum Thema Elektrizität nicht teilnehmen  weil ich flach gelegen bin. Scheint aber  so, dass die Feuerwehrler dort sehr aufgeschlossen und ausbildungsorientiert sind ;-).

Sehr früh gings also am Samstag los um pünktlich zum Lehrgangstermin um acht Uhr in Garmisch zu sein. Bevor ich jetzt zu den Stationen was sagen, erst noch ein paar Worte zu dem System im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, da es meiner Meinung nach schon eine gewisse Vorreiterrolle im Atemschutz hat. Wie läufts in weiten Teilen Deutschlands ab? Die 18 jährigen kommen auf den Atemschutzlehrgang, lernen Theorie und Praxis, danach gibts eine schicke Urkunde und los gehts in den Innenangriff. Wenn

Bringt einen ganz schön zum Schwitzen, verdrillte Schläuche unter Nullsicht

man Glück hat, gibts in der Feuerwehr einen fitten Atemschutzverantwortlichen der die PA-Träger auf Trab hält und wenn nicht gibts halt ein paar larifari Übungen mit einer Erfolgsquote von 100 %. Tür auf, bei perfekter Sicht die Übungspuppe raus bringen und das wars. Danach klopft man sich auf die Schultern und freut sich was man für eine tolle Firefighter Truppe ist.

In Garmisch-Partenkirchen ist der Atemschutzlehrgang aber lediglich die absolute Basis, die dann durch weitere Module ergänzt werden. Das Schöne daran, es geht hier um Trainings die einem persönlich wirklich voran bringen und auf dem aktuellen Stand der Technik und Taktik sind, wie man sie aus Fachbüchern oder -foren kennt. Diese zusätzliche Ausbildung wird allen Atemschutzgeräteträgern im Landkreis Garmisch-Partenkirchen angeboten.

Bist Du Dir sicher? Ganz sicher!

Der Schlauch als Lebensversicherung, wehe wenn man ihn verliert.

Am Vormittag gings nach einer theoretischen Einführung um die Orientierung im Raum und das Absuchen von Räumen. Ich durfte mit Schorsch, einem langjährigen Feuerwehrveteran aus Partenkirchen ran, und war doch positiv überrascht wie gut alles geklappt hat, obwohl wir aus unterschiedlichen Landkreisen kommen und uns davor noch nie gesehen haben. Was uns beiden geholfen hat: Viel Kommunikation im Team, Atemschutz Erfahrung und ein klare Truppführer und Truppmann Hierarchie. Leider haben wir aber schon in der ersten Station das zeitliche gesegnet. Unter Nullsicht mussten wir in einem Schlauchgewirr aus mehreren Angriffsleitungen immer an unserem Schlauch bleiben. Hört sich nicht schwer an, wird aber bei Überkreuzungen, Schlaufen und verdrillten Leitungen eine echte Herausforderung. Hier hat sich gezeigt, dass bei kritischen Abschnitten ein Mann immer zwei Hände am Schlauch haben muss. Es geht erst weiter, wenn die hintere Hand an der vorderen angekommen ist. Nur so stellt man sicher, dass man auch bei verdrillten Schläuchen mit beiden Händen an der richtigen Leitung ist. Mir ging es so, dass ich mit einer Hand beim Drill auf den anderen Schlauch gerutscht bin, und somit am Ende ganz woanders gelandet bin. Ach ja und wenn der Truppmann Schorsch fragt, ob ich mir sicher bin, dann sollte ich mir auch sicher sein. Ist danach nämlich peinlich wenn er zweimal bei mir nachfragt und ich letztendlich den Trupp ins Verderben geleitet habe.

In kleinen Räumen ideal, Linke-Hand-Wand-Suche

Auch im Atemschutz Einsatz kann man tauchen

Die zweite Station war das Absuchen von Räumen in der Standardtechnik (Linke-Hand-Wand-Suche). Einer ist an der Wand, der zweite eine Arm/Bandschlingenlänge entfernt. Die versteckten Gegenstände und Personen haben wir auch zügig gefunden, somit hat das alles prima geklappt.

Als letzter Station ging es um die Tauchertechnik. Der Truppführer ist in der Ecke und gibt dem Truppmann immer soviel Leine, dass er einen Viertelkreis im Raum machen kann. Ist der abgesucht gibts mehr Leine bis man am Ende vom Raum angekommen ist. Dort setzt sich der Truppführer wieder in die Ecke und es geht von vorne los, bis alle vier Ecken des Raumes abgearbeitet sind. Leider konnten wir aus zeitlichen Gründen diese Station nicht mehr machen, allerdings bin ich was diese Suchtechnik angeht recht skeptisch. Zum einen ist es in einem möblierter Raum extrem schwierig die Leine zu führen, zudem werden weite Teile des Raumes mehrfach abgesucht. Die Jungs von innenangriff.com haben das auch visuell dargestellt, evtl. wirds dadurch verständlicher was ich gerade in Worten beschrieben habe.

Im Anschluss gabs dann ein leckeres Mittagessen. Was wir dann alles noch am Nachmittag getrieben haben, schreibe ich Euch in ein paar Tagen.

Und jetzt wieder die Frage in die Runde. Wie wird die Atemschutzfortbildung bei Euch gelebt? Gibts regelmäßige Fortbildungen und Aufbaumodule oder ist nach der Atemschutzgrundausbildung erst Mal alles gegessen?

Die mobile Version verlassen