Feuerwehren gibt es wie Sand am Meer und genauso unterschiedlich sind auch die Aufnahmevoraussetzungen. Während man bei manchen Einheiten gleich dabei ist, gibt es Feuerwehren wo erst nach erfolgreicher Atemschutzuntersuchung und Vorstellungsgespräch entschieden wird ob man Feuerwehrgehöriger werden kann.
Immer wieder gibt es Diskussionen über die Qualität der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen. Da gibt es Feuerwehren die die der Meinung sind, dass man nur mit entsprechender körperlicher und geistiger Eignung zur hinzukommen darf andere nehmen grundsätzlich alle auf die möchten.
Ich bin bei der Frage recht liberal eingestellt und würde die Aufnahmehürden niedrig ansetzen. Nach meiner Überzeugung bringt erst mal jedes Mitglied der Feuerwehr etwas. Die Person möchte sich engagieren und es ist ja nicht gerade so, dass die die Wehren in Deutschland sich vor Mitglieder kaum noch retten können. Zudem kann man mit fähigen Führungskräften aus vielen Teammitgliedern eine Menge rauskitzeln auch wenn sie auf den ersten Blick nicht geeignet oder demotiviert erscheinen.
Im Rollstuhl bei der Feuerwehr?
Auch bin ich der Meinung dass jeder seine Chance bekommen und sich beweisen sollte. Ich bin kein Freund davon anhand von allgemeinen Kriterien zu krass auszusortieren. Menschen sind viel zu unterschiedlich, als dass man hier eine allgemeingültige Aussage treffen kann ob jemand gut oder schlecht ist. Jeder soll individuell beweisen ober er Aufgaben in der Feuerwehr übernehmen kann. Das heißt, erstmal ist es mir egal ob jemand die Sonderschule besucht oder studiert hat, ob er Triathlet ist oder im Rollstuhl sitzt. Ich sehe vielmehr die Aufgabe in der Feuerwehrführung ihn bestmöglich einzusetzen und das Potential des Feuerwehrangehörigen zu nutzen. Klar auch für mich gibt es Grenzen, denn jemand ohne Bein wird schlecht als Angriffstrupp in den Innenangriff gehen. Aber es gibt noch genug Jobs im Einsatzdienst oder im organisatorischen Bereich wo ich Fähigkeiten brauche die unabhängig von der körperlichen oder geistigen Verfassung sind. Und wenn jemand als Logistiker arbeitet und auf einem Auge blind ist, dann kann er mir bei bestimmten Aufgaben mehr helfen wie ein fitter Atemschutzträger der von Ressourcenmanagement keine Ahnung hat.
Oftmals hört man auch, dass hohe Eintrittshürden wichtig sind um den Feuerwehrler in allen Bereichen einsetzen zu können. Wenn man tagsüber einen Löschzug rausbringt und auf allen Positionen sind Atemschutzträger mit Maschinistenausbildung und Führungserfahren, dann hat man maximale Flexibilität. Die Realität sieht aber anders aus, denn oftmals sind die Fahrzeuge unterbesetzt und man hat schon Schwierigkeiten die notwendigsten Positionen zu besetzen. Bevor ich dann die Atemschutzgeräteträger für die Verkehrsabsicherung oder die Wasserversorgung verbrate setze ich sie lieber für den Innenangriff ein und besetze die weiteren Positionen mit Kräften ohne Spezialausbildung.
Meines Erachtens wird eine ähnliche Entwicklung auch bei den Berufsfeuerwehren zu beobachten sein. Auch dort wird es immer schwieriger werden genügend Nachwuchskräfte zu bekommen. Daher werden langfristig die Kriterien für hauptberufliche Retter auch dort noch unten geschraubt werden um trotz weniger Nachwuchs die Stellen zu besetzen. Alternativ ist es auch denkbar, dass es für verschiedene Positionen unterschiedliche Voraussetzungen gibt. Als Mannschaft auf dem ersten LF brauch ich körperlich höhere Voraussetzungen wie auf dem ELW, RTW oder in der Führungsriege.
Die Frage nun an Euch. Welche Aufnahmekriterien müssen neue Mitglieder in Eurer Feuerwehr erfüllen und seid Ihr für hohe oder niedrige Aufnahmehürden?