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Die ersten Jahre sind viele noch begeistert von der Feuerwehr. Mit zunehmenden Alter und Stress im Berufsleben nimmt die Motivation aber oft ab. Nach vielen Jahren in der gleichen Wehr kann es dann zum krassen Gegenteil kommen und man empfindet die ehrenamtliche Tätigkeit nur noch negativ.
Ich bin kein Psychologe. Daher kann es sein, dass ich das Wort Burnout falsch verwende. Auch bin ich nicht sicher ob man überhaupt in einem Hobby medizinisch gesehen ein Burnout-Syndrom aufweisen kann. Aus Gesprächen der letzten Jahre habe ich aber schon das Gefühl bekommen, dass es ehrenamtliche Feuerwehrleute gibt, die alles nur noch ankotzt und total ausgebrannt sind. Aus diesem Grund soll mein Artikel Anregungen geben und das Thema bei Führungskräften sensibilisieren. Oftmals trifft es nämlich besonders engagierte Feuerwehrler deren Verlust der Feuerwehr besonders weh tut.
Wie erkennt man das Burnout-Syndrom bei Feuerwehrleuten?
Erkennungsmerkmale sind laut Wikipedia “Leistungs- und Antriebsschwäche” sowie “zynische, abweisende Grundstimmung gegenüber Kollegen, Klienten und der eigenen Arbeit”. Vor allem durch letzteres habe ich mir in meinem Umfeld Gedanken zu Burnout gemacht. Zwar gibt es Leute die immer am Motzen sind, besonderes Augenmerk sollte man aber haben wenn das früher nicht so war und immer mehr zunimmt. Mir fallen da beispielsweise bei Jugendwarten und Führungskräften Aussagen auf wie “Früher waren die Jugendlichen viel interessierter”, “die wollen gar nichts mehr lernen”, “die denken nie mit”, “in dieser Feuerwehr ändert sich sowieso nix”, etc. etc.
Fallt so eine Aussage mal gefällt wird ist das sicherlich kein Problem. Wird daraus aber eine negative Grundeinstellung und die Aussagen zu Standardsprüchen dann sollte man als Vorgesetzter schon mal nachhakenwarum das so ist. Wenn der Betreffende in der Feuerwehr selbst aus Ausbilder oder Führungskraft tätig ist wirkt sich die Negativeinstellung nicht nur auf ihn selbst sondern auch auf die Feuerwehrkameraden in seinem Umfeld aus. Dann ist frühes Handeln angesagt bevor noch mehr Mitglieder in einen Negativsog gezogen werden.
Was hilft gegen das Burn-Out Syndrom?
Am erfolgreichsten ist es in der Frühphase gegenzusteuern. Hier kann man vor allem mit eigenen Mitteln etwas machen. Zwar ist es im Berufsleben um einiges einfacher, aber mit Flexibilität und genug Mut zu innovativen Ansätzen kann man das auch innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr bewerkstelligen.
Gespräche führen
Um möglichst frühzeitig eine negative Entwicklung vorzubeugen ist es wichtig, dass Führungskräfte mit ihren Kameraden sprechen. Hier kann man falschen Erwartungshaltungen klären aber auch Hinweise bekommen welche Abläufe die Kameraden belasten. Es ist für Betroffene sehr demotivieren wenn Prozesse immer gleich schlecht laufen und nie optimiert werden. Egal ob das der Papierkrieg, die Alarmierung oder die Vorbereitungen von Übungen betrifft.
Andere Aufgaben vergeben
Eine weitere Option könnte es sein den Kameraden mit neuen oder anderen Aufgaben zu beauftragen. In der Feuerwehr gibt es ja oftmals genug zu tun und ein neues Aufgabengebiet bringt frischen Wind in das Feuerwehrleben und motiviert zusätzlich. Das kann z.B. die Mitarbeit bei der Fahrzeugbeschaffung sein oder die Übernahme eines neuen Ausbildungsthemas.
Chefwechsel / Neues Umfeld
Im Berufsleben ist es heutzutage üblich, dass man nach 4 – 6 Jahren den Arbeitgeber wechselt. In der Feuerwehr ist das natürlich schwieriger weil es in der Regel nur eine Wehr vor Ort gibt. Aber nach 20 oder 30 Jahren in derselben Einheit kennt man alles in- und auswendig. Hier könnte es helfen für ein Jahr bei Übungen in eine anderen Einheit oder benachbarte Feuerwehr zu gehen. Hier kommt man mit neuen Leuten in Kontakt, hat andere Führungskräfte und lernt neue Dinge kennen. Kommt man nach diesem Jahr wieder zurück merkt man in der Regel, dass nicht alles in der eigenen Feuerwehr so schlecht ist wie man zunächst dachte.
Auszeit nehmen
Hilft das alles nichts kann man es zuletzt noch mit einer Auszeit versuchen. Bevor das Feuerwehrmitglied die Einheit für immer verlässt sollte man ihn für mehrere Monate beurlauben. Auch so kann er den nötigen Abstand von der Feuerwehr bekommen und merkt selbst, dass doch etwas fehlt wenn man die Tätigkeit aufgibt.
Wie sieht es bei Euch aus? Ist Euch schon ähnliches Verhalten in der eigenen Feuerwehr aufgefallen und wurde Kameraden mit dem Burnout Syndrom geholfen?