FEUERWEHRLEBEN

Die RescueDays 2014 Teil 1 – die Station “Sichern und Stabilisieren” und “Pkw unter Baum”

rescue-days-2014-teaser

Auch in diesem Jahr hat der Rettungsgerätehersteller Weber Rescue Systems wieder zur weltweit größten Veranstaltung im Bereich der Technischen Hilfeleistung geladen. Hunderte Feuerwehrleute aus Deutschland und der ganzen Welt haben sich auf den Weg nach Heitersheim gemacht, um dort ein ganzes Wochenende lang die unterschiedlichsten Themen der technischen Hilfeleistung zu trainieren.

Auch wir von feuerwehrleben.de sind wieder mit dabei und berichten euch drei Tage lang über Neuerung in der modernen Fahrzeugtechnologie sowie über alt bekannte Dinge und die neusten Tipps und Tricks im Umgang mit den Rettungsgeräten.

Die Station Sichern und Stabilisieren

Zum ersten Mal angeboten wird dieses Jahr die Station „Sichern und Stabilisieren“. Diese Station soll den Teilnehmern vermitteln, welche unterschiedlichen Stabilisierungsmöglichkeiten es bei verunfallten Fahrzeugen gibt.
Im ersten Teil dieser Station wird angenommen, dass ein Fahrzeug mit der Beifahrerseite auf eine Person gekippt ist und diese unter dem Fahrzeug einklemmt. Ziel ist es, die Person möglichst schnell und schonend zu befreien und dies mit den unterschiedlichen Hilfsmitteln. Zunächst muss diese dynamische Lage gesichert werden, sodass ein Teil des PKW-Gewichts von der Person genommen wird und eine weitere Gefährdung ausgeschlossen werden kann.

Bevor man nun die tollsten Stabilisierungssysteme vom Einsatzfahrzeug nimmt, ein paar Gedanken zu herkömmlichen Einsatzmitteln: Zum Unterbauen des Fahrzeuges können einfache Rüsthölzer und Keile verwendet werden. Ebenso bieten sich Schlauchbrücken, Fahrzeugkeile und Rollschläuche an. Um ein weiteres Kippen des Fahrzeuges zu verhindern, können Steckleiterteile eingesetzt werden. Diese werden seitlich gegen das Fahrzeug gestellt und bilden mittels Spanngurt oder Arbeitsleine ein Kräftedreieck.

Nachdem nun das Fahrzeug gesichert und stabilisiert ist, gilt es dieses soweit anzuheben, dass die eingeklemmte Person befreit werden kann. Auch hier gibt es wieder die unterschiedlichsten Mittel und Wege: Der Einsatz pneumatischer Rettungsgeräte wie Hebekissen oder Luftheber wäre eine Möglichkeit. Mit einem Spreizer lässt sich ein Fahrzeug auch anheben, hier besteht allerdings die Gefahr des Wegklappens des Spreizers aufgrund dessen schmaler Auflagefläche. Der Einsatz eines Wagenhebers ist ebenso denkbar wie die Verwendung eines Steckleiterteils als Hebel zum Anheben des Fahrzeuges.

Besitzt ihr in eurer Wehr Fahrzeugstabilisierungsstützen wie beispielsweise das StabFast System vom Weber Rescue Systems oder die V-Stützen von Holmatro, sind diese Stützen natürlich das Mittel der Wahl. Allerdings kann man mit diesen Stützen noch weit mehr machen als das reine Stabilisieren eines Fahrzeuges: Werden die Spanngurte der Stützten mit einander verbunden und unter dem Fahrzeug hergelegt, lässt sich das Fahrzeug anheben. Dabei liegt das Fahrzeug auf den Spanngurten zwischen den Stützen wie in einer Wanne und durch das Spannen der Gurte hebt sich Fahrzeug. Hierbei gilt es allerdings die Tragfähigkeiten der Stützen zu beachten.

Baum auf Pkw

Ein Baumstamm der auf Höhe des Fahrers auf das Dach des Fahrzeuges gestützt ist, ist die Ausgangslage des zweiten Stationsteils. Diese als statisch wirkende Lage gilt es so abzuarbeiten, dass der Fahrer gerettet werden kann, ohne weiteren Schaden durch den Baumstamm zu verursachen. Hier zunächst ebenfalls der Anfang mit herkömmlichen Einsatzmitteln: Durch ein Steckleiterteil und Keile dann die Punktlast des Baumes großflächig auf das Dach verteilt werden. Alternativ lässt sich ein Steckleiterteil von der Beifahrerseite aus gegen den Stamm stellen.

Sichert man das Steckleiterteil mittels Spanngurt gegen das Fahrzeug oder unter dem Fahrzeug durch wieder gegen den Baum selbst, so wird zum einen ein Teil der Last vom Dach genommen und zum anderen kann dieses System auch eingeschränkt zu heben des Baumes genutzt werden. Auch das Wegrutschen des Baumes kann durch einen einfachen Radkeil oder Spanngurt verhindert werden. Nachdem der Baum und das Auto gesichert und stabilisiert sind, kann ähnlich wie beim Crossramming versucht werden, das eingedrückte Dach mittels Rettungszylinder in seine Ausgangsposition zurück zu drücken.
Wer über Rettungsstützen verfügt, kann diese selbstverständlich direkt zum Einsatz bringen.
Bei allen hier beschrieben Anwendungen der Steckleiterteile sollten diese einer Prüfung unterzogen werden, bevor sie wieder zur Verwendung kommen.

Zum Schluss noch ein paar kleine Tipps und Tricks rund um das Halligan-Tool. Dieses eignet sich sehr gut als Widerlager für Spreizer oder Rettungszylinder. Beispielsweise ist das Drücken einer Rücklehne mittels Halligan-Tool als Wiederlager gut zu bewältigen. Auch beim Anheben von Lasten kann das Halligan-Tool ein bisschen Sicherheit geben. Gerade bei minimalen Hüben hat man häufiger mal die Finger beziehungsweise die Hand unter der Last um Rüsthölzer oder ähnliches zu positionieren. Schiebt man das Halligan-Tool in den kleinen Spalt zwischen Last und Auflagefläche, so bietet dieses bei einem Absacken der Last einen kleinen Schutz für die Hand.

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