Einsatzübungen werden oftmals mit einer Vielzahl von Feuerwehrleuten durchgeführt ohne dass der Lerneffekt für jeden Einzelnen besonders hoch ist. Einsatzkurzübungen können helfen die Trainings spannender und effektiver zu gestalten.
Wenn man den hauptberuflichen Kollegen über die Schulter schaut gibt es immer mal wieder interessante Sachen die man direkt oder angepasst im ehrenamtlichen Bereich übernehmen kann. So waren für mich große Übungen mit einer Vielzahl an Teilnehmern der Normalfall. Da ist man mit einem großen Aufgebot an Fahrzeugen rausgefahren und hat versucht die Leute 1,5 Stunden lang, mehr oder weniger intensiv zu beschäftigen. Als Angriffstrupp unter Atemschutz war das noch recht prickelnd, hatte man aber einen anderen Posten war das teilweise schon rechte öde.
Als ich dann zu einer Feuerwehr gekommen bin wo etliche hauptberufliche Brandschützer auch freiwillige aktiv waren, habe ich dann so genannte Einsatzkurzübungen kennengelernt. Statt zwei Löschzüge an einem Objekt zu beschäftigen teilte man die Teams in jeweils 1 – 2 Löschgruppen auf. Diese mussten unabhängig voneinander bestimmte Einsatzszenarien lösen. Das spannende hierbei, die Einheiten sind so knapp bemessen, dass man während der ganzen Zeit auch intensiv beschäftigt und aufgrund der brisanten Lagen gefordert ist. Zudem lassen sich mit solchen Kurzübungen an einem Übungsabend 2-3 Lagen abarbeiten die meines Erachtens einen viel höheren Lerneffekt haben da sie in der heißen Anfangsphase des imaginären Einsatzes stattfinden. Nach 20 Minuten ist das schlimmste oftmals vorbei. Dann noch weitere 40 Minuten mit einem Strahlrohr auf die Wand spritzen bringt halt nicht wirklich einen hohen Lerneffekt.
Klar müssen größere Übungen auch sein, denn das Zusammenspiel mit Zugstärke aufwärts muss genauso geübt werden. Aber anstatt immer krampfhaft zu versuchen einen ganzen Löschzug zu beschäftigen, ist es doch einfacher und effektiver wenn man das in kleinere parallele Einsatztrainings aufteilt.
Wie setzt man das Ganze um?
Am Anfang ist es erstmal ein zusätzlicher Aufwand zur Ausarbeitung der Übungen. Zudem werden auch mehr Trainer benötigt. Denn anstatt von einer Übung muss man jetzt drei vorbereiten. Da die Einsatzkurzübungen aufgrund der geringen Vorbereitungszeit aber öfters mal durchgeführt werden können, empfiehlt es sich die Übungen schriftlich auszuarbeiten. Mit der Zeit bekommt man dann eine Sammlung auf die man schnell zurückgreifen kann, wenn man Beispielsweise mal einen Zeitfüller für 30 Minuten benötigt. In der schriftlichen Ausarbeitung sollte das Übungsthema beschrieben werden, die Vorbereitung und die Durchführung. So hat der Übungsleiter dann auch gleich eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten auf die man achten muss.
Hier mal ein paar Szenarien für Einsatzkurzübungen:
Brandszenarien: Kellerbrand, Zimmerbrand, Brand Tanklastzug, Rauchentwicklung in Halle, …
Technische Hilfe: VU PKW gegen Wand, VU PKW auf Dach, Person unter PKW, Person in Schacht, Person in Aufzug, Türöffnung und Rettung über DLK, …
Gefahrgut: Gasgeruch, Auslaufende Flüssigkeit, …
Je nach Schwierigkeitsgrad kann man diese Kurzübungen dann noch erweitern. So kann man beispielsweise einen Atemschutznotfall einspielen, die Anzahl der Verletzten erhöhen die Löschwasserversorgung zusammen brechen lassen, etc.
Einsatzkurzübungen als Wettbewerb
Um dem Ganzen noch etwas mehr Pepp zu verleihen kann man auch noch einen Wettbewerbscharakter ins Spiel bringen. Hat man drei Stationen muss jede Gruppe das Einsatzszenario in maximal 20 Minuten abarbeiten. Anschließend hat man jeweils 10 Minuten Zeit um sich für die nächsten Übungsalarm wieder startklar zu machen. Falls gewünscht kann man am Ende des Übungsabend oder über einen längeren Zeitraum die Ergebnisse miteinander vergleichen. Wichtig ist hier allerdings, dass nicht nur die Zeit eine Rolle spielt, sondern auch die Qualität. Sprich, der Übungsleiter sollte auch Feedback geben bzw. Strafpunkte vergeben, wenn bestimmte qualitative Vorgaben nicht eingehalten werden.
Beim regelmäßigen Durchspielen von solchen Einsatzübungen sollte sich insbesondere für die ersten Minuten eines Einsatzes eine gewisse Routine bei Mannschaft und Führung einspielen. Wenn die Feuerwehr zudem Standardeinsatzregeln verwendet ist das eine gute Möglichkeit um diese im Rahmen des Übungsbetriebes zu verinnerlichen. So schafft man es mit Action und Spaß die begrenzte Übungszeit effizient zu nutzen.
Wie wird es bei Euch gemacht? Werden Übungen in der Regel mit großen Einheiten durchgeführt oder finden Einsatzübungen mit kleinen Einheiten statt?