FEUERWEHRLEBEN

Gefahren im Feuerwehreinsatz Teil 3: Kohlenmonoxid

In diesem Teil möchte ich nochmal gesondert auf Kohlenmonoxid (CO) eingehen, da sich hierbei besondere Schwierigkeiten für die Feuerwehr ergeben.

Kohlenmonooxid entsteht bei der unvollständigen Verbrennung. Das Gas ist farb– und geruchslos. Weil CO bei Betroffenen keine Atemnot auslöst ist es somit für den Menschen kaum wahrnehmbar.[1]

CO-Unfälle werden vor allem ausgelöst durch schlecht ziehende Schornsteine, verschmutzte oder schlecht gewartete Feuerstätten, fehlende Zuluftöffnungen, schlecht abgeleitete Motorenabgase und beim Grillen in geschlossenen Räumen. Aber auch Brandrauch enthält große Teile CO.[2] Zwischen 12,5% und 75,5% CO-Anteil an der Luft ist das Gemisch explosionsfähig.

Kohlenstoffmonoxid wirkt auf die roten Blutkörperchen, indem es sich dort am Hämoglobin bindet und somit den lebenswichtigen Transport von Sauerstoff stört. CO bindet sich ca. 250x eher am Hämoglobin als Sauerstoff. Der Rettungsdienst kann Betroffene mit medizinischem Sauerstoff behandeln. Bei schwerwiegenden Fällen sollte eine Druckkammertherapie durchgeführt werden.

Abgeklebte Decken-, Fenster- und Türschlitze sollten Einsatzkräfte aufmerksam machen.

Aufgrund der schmerzlosen Wirkung wird CO auch für den Suizid verwendet. Hier müssen Feuerwehr und Rettungsdienst sehr vorsichtig vorgehen und auf Warnsignale achten. In verschiedenen Fällen bringt der Selbstmörder Warnungen an. Diese sollten unbedingt ernst genommen werden, wobei man sich aber weder auf das Vorhandensein noch auf die Vollständigkeit der Warnung verlassen sollte.

Weitere Warnsignale können beschlagene Scheiben, abgeklebte Türschlitze, Grills in der Wohnung, Chemikalienflaschen oder beutelartige Vorrichtungen sein. Aufgrund der schnellen tödlichen Wirkung und der Explosionsgefahr muss mit PA und Messgerät vorgegangen werden. In Suizidfällen gilt auch zu beachten, dass die Leiche abhängig vom Stoff noch kontaminiert sein kann. Bei CO ist das Problem recht gering, jedoch kann zum Beispiel Schwefelwasserstoff (H2S) noch bei der Obduktion freigesetzt werden. Es gab bereits einen Suizidfall in dem die Leiche deswegen unter Atemschutz obduziert werden musste.

Einen zuverlässigen Schutz bieten CO-Warngeräte, die zwischen 200 und 300 Euro kosten. Die Stadt Wien hat beispielsweise für alle ihre Feuerwehr und Rettungsdienstfahrzeuge ein solches Gerät angeschafft.


[1] http://www.co-vergiftung.at/pyrek/index.php/ueberco abgerufen am 26.08.12 um 22:57

[2] http://www.retter.tv/de/beitrag.html?ereig=-10-Fragen-Interview-mit-Richard-Pyrek-CO-Vergiftungat-&ereignis=2745 abgerufen am 26.08.12 um 23:11

Rahmenempfehlung DFV

Ein großes Dankeschön an meine Korrekturleser. Namentlich: Thorsten Bellon (Lagedienstführer BF Hamburg), Prof. Dr. Stefan Oppermann (stv. Leiter Institut für Notfallmedizin), Prof. Dr. Susanne Heise (Professorin für Biogefahrstoffe und Ökotoxikologie), Prof. Dr.Ing.  Bernd  Niemeyer  (Helmuth-Schmidt-Universität Hamburg) und Florian Fastner (Feuerwehrleben).

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