Mit über 25 zur Freiwilligen Feuerwehr?
Fast jede Freiwillige Wehr hat eine Jugendfeuerwehr. Doch wie siehts es wenn jemand kommt der über 20 ist? Gibt es für diese Interessenten auch eine Möglichkeit der Feuerwehrausbildung?
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass mein Blog ausschließlich von Feuerwehrleuten bzw. Rettungsdienstlern gelesen wird. Eine E-Mail von Renke hat mich aber eines besseren belehrt. Der liest hier schon länger mit und möchte sich nun auch aktiv bei der Feuerwehr engagieren. Nachdem ich ihm kurz erklärt habe was er da machen muss, bin ich aber selbst etwas ins Grübeln bekommen. Wie gehen die Freiwilligen Feuerwehren überhaupt mit Interessenten in der Altersklasse um?
Bevor wir uns darüber Gedanken machen, sollten wir aber erstmal gucken wie wertvoll solche Leute sind. Denn gefühlt ist die Verbleibquote derer die sich mit 25 einen Verein aussuchen, weit höher, wie bei Jugendlichen mit 12. Zum einen ändert sich das Leben nicht mehr ganz so krass (Liebe, Freundeskreis, Ausbildung, Jobwechsel, etc.) zum anderen fällt man mit > 25 Jahren, Entscheidungen i.d.R. langfristiger, wie mit 14. Zudem engagieren sich Personen zwischen 30 und 55 Jahren auch noch überdurchschnittlich (S. 9, Ehrenamtsatlas).
Scheint also, dass die Ü25 Interessenten eine recht spannende Gruppe für die Feuerwehr ist. Das Problem ist nur, wie bildet man die Leute aus? In die Jugendgruppe kann man sie nicht mehr stecken. In einer ehemaligen Feuerwehr von mir gabs mal die sogenannte Ausbildungsabteilung in der junge Erwachsene ab 16 Ihren Ausbildungsdienst versehen haben, diese existiert aber nicht mehr.
Ein anderer Punkt ist auch die Dauer der Ausbildung. Wenn ich mich mit 25 für ein Hobby entscheide, möchte ich nicht 2 Jahre warten bis ich es dann endlich ausüben kann. Da geht man dann doch lieber zum Roten Kreuz wo ich nach einen halben Jahr schon voll dabei bin.
D.h. wir als Feuerwehr müssen einen Weg finden, wie wir Feuerwehrneulinge jenseits der 20, kompakter durch die Grundausbildung bringen.
Schauen wir doch mal was wir so an Stunden haben. In Bayern wird für die Truppmannausbildung insgesamt 150 Stunden veranschlagt. Wenn ich nun in einem halben Jahr die Feuerwehrausbildung durch haben möchte, könnte man es wie folgt verteilen:
- Wöchentliche Ausbildung 2,5 Stunden für 25 Wochen
- Ausbildung Samstag und Sonntag mit 16 Stunden an knapp über 5 Wochenenden (also 1x pro Monat)
Aus meiner Sicht ist die, was Zeitaufwand und -dauer betrifft, ein guter Mittelweg. So ähnlich wars glaube ich auch bei meiner Rettungssanitäterausbildung. D.h. man hat dort auch nicht Jahrelang ausgebildet bis zum Schluss mal ein Sani aus dem Ei gehüpft ist, sondern nach knapp einem halben Jahr war das Thema durch. Das hat ja nicht nur Charme für den Bewerber sondern auch für die Feuerwehr. Denn Ruck Zuck habe ich fertig ausgebildete und volljährige Feuerwehrleute die ich dann auch gleich einsetzen kann.
Schwierig wirds dann schon eher bei der Mindestanzahl der Leute. Denn im Gegensatz zur Jugendfeuerwehr, sind die Interessenten doch recht überschaubar. Um das etwas auszugleichen, ist es denkbar auch überörtlich, beispielsweise auf Landkreisebene, zusammen zu arbeiten. Auch durch gezielte Marketingmaßnahmen kann man natürlich eine größere Anzahl Interessenten zusammen bekommen.
Wie siehts bei Euch aus, gibt es spezielle Ausbildungsmöglichkeiten für Interessenten die außerhalb des typischen Jugendfeuerwehr Alters sind?
[poll id=”9″]
Also bei uns in BaWü (war) es so; das Wir die Grundi ein halbes Jahr auf Kreisebene so ähnlich durchgezogen haben, wie oben Beschrieben.Nur ohne Sonntage(Das du als Bayer sowas vorschlägst?!?) dafür mit 1* 4h + 1*2h +Samstag durchgezogen haben.Dabei war es “egal” ob JFW oder nicht.(glaub ich!?! denn wir haben alles machen müssen von A bis Z.)(Wir ham ein ganzen Samstag damit zugebracht Schläuche auf und auszurollen)
Allerdings müsst ich jetzt Lügen ob jemand ohne Vorgeschichte dabei war.
Moin,
ich selber bin so ein Kandidat, der 1994 als Quereinsteiger mit 31 Jahren in die freiwillige Feuerwehr eingetreten ist. Ich habe dann bei der BF die Schulbank drücken müssen, bis ich irgendwann die “Reife” besass im Institut der Feuerwehr Oberbrandmeister zu werden. Gerade die Quereinsteiger sind enorm wichtig für den gemischten Betrieb. Alt lernt von jung oder jung lernt von alt. Im Einsatzfall habe ich die Ruhe der Altgedienten genossen und die Einsatzfreude der jungen. Man kann auf die Quereinsteiger nicht mehr verzichten, da der Trend bei den jugendlichen ein Ehrenamt zu übernehmen nicht mehr gut ankommt.
Wir nehmen immer gerne neue Mitglieder bei uns in der Feuerwehr auf, diese machen mit denen, die altersbedingt aus der JF ausscheiden und in die aktive Wehr wechseln ihre Truppmannausbildung in einem Jahr an mehreren Wochenenden.
Für die JFler ist es dann vielleicht mal etwas langweiliger, da sie es aus ihrer Zeit schon kennen, aber gerade für die Neuen ist es gut und die “alten” JFler können ihr Wissen auch auffrischen.
Ich finde das einen guten Weg, den wir hier in Voerde (Niederrhein) in NRW haben. Auch aktuell haben wir wieder Quereinsteiger.
Zu dem Thema will ich auch mal meinen Senf dazugeben:
Wir haben 2008 genau vor dem Thema gestanden. Wir als Dorffeuerwehr hatten es schwer mit der Mitgliederzahl und sind einen etwas unkonventionellen Weg gegangen. Da in unserer Wehr viele ältere Kameraden nie eine theoretische Grundausbildung gemacht haben (Ex-DDR), haben wir bei uns im Dorf einen Grundlehrgang angesetzt, in dem 8 alte Kameraden saßen und der Lehrgang war offen für jeden im Dorf, der Interesse hat. Jeder der nach 15 Stunden noch da war hat einen Aufnahmeantrag unterschrieben und war von da an dabei. Wir konnten so 10 neue Kameraden gewinnen. Der Jüngste war 18 (ich) und der Älteste 56. Unsere Dienste sind jetzt ungefähr halbe/halbe mit neuen und alten Kameraden besetzt und wir praktizieren Learning by Doing. So wird halt bei einer Wasserentnahme offenes Gewässer die Saugleitung so lange gekuppelt, bis das jeder ohne nachzudenken hinbekommt (nur mal so als Beispiel).
Nun kann nicht jede Feuerwehr das mit dem Grundlehrgang so handhaben, aber wir hatten die Ausbildung immer an 2 Abenden in der Woche und wenn man nen ordentlichen Ausbilder hat, dann ist das auch nicht zu viel. Wichtig ist halt, dass der Lehrgang im Winter liegt, denn da hat man abends Zeit.
In die aktiven Einsatzabteilung haben wir gleich alle reingenommen (nach ~4 Monaten, sobald die PSA komplett war). Denn man erkennt seine Schwächen ja doch am Besten wenn der Kuckuck geht^^Es gab aber das “Gesetz”, dass die Neulinge nicht auf dem Auto sitzen, wenn genug “alte Hasen” da sind.
Bis jetzt halten noch alle “Neuen” zur Stange und sind zu allen Diensten dabei. Unsere Feuerwehr haben die “alten” Quereinsteiger gerettet!
Grüße aus Sachsen!
PS: Schöner Blog, ich lese hier schon eine Weile!
Ich bin auch mit Ü25 erst zur Feuerwehr gekommen, hatte allerdings langjährige Ausbildung und Erfahrung im Sanitätsdienst u. im Kat-S. Ich hatte mir damals den Wechsel sehr viel einfacher vorgestellt, aber mit dem nötigen Interesse und Ehrgeiz gings doch ganz gut. Meine ersten Handgriffe lernte ich im regulären Übungsdienst, dann folgten die üblichen Lehrgänge..Erst auf Kreisebene, dann an der Landesfeuerwehrschule. Feuerwehr ist so vielschichtig, da gibt es immer Neues zu lernen und abzuschauen. Richtig interessant sind solche Portale, wie dieses hier. Da betrachtet man Dinge aus einer ganz anderen Perspektive und der Blick über den Tellerrand öffnet den Horizont!
Ich persönlich würde die Neuen während der ganz normalen Übungsdienste ausbilden, das finde ich besser als eine “Schnellbesohlung” in einer extra Gruppe. Albert Einstein sagte einmal: “Wissen besteht aus Erfahrung. Alles andere ist nur Information.” Deswegen braucht Lernen auch seine Zeit.
Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten. War für mich wieder mal sehr interessant zu sehen wie das andere erfolgreich machen.
@Erik: Heißt dies, dass bei Euch grundsätzlich die Grundausbildung in 6 Monaten durchgezogen wird? Was macht dann die Jugendfeuerwehr die 1,5 Jahre davor?
@Frank G: interessant. Kannst Du sagen welche Stadt das ist? Ich kannte bisher nur FF interne Grundausbildung bei einer Stadt mit BF
@Hannes: Sowas freut mich besonders und zeigt doch, das man mit unkonventionellen Ansätzen doch einiges beim “Nachwuchs” bewegen kann.
Bei uns gibt es grundsätzlich eine Grundausbildung auf Landkreisebene. Eine Feuerwehr für sich alleine kommt nur sehr sehr selten vor. Dort ist es dann auch völlig egal ob die Leute aus der Jugendfeuerwehr kommen, mit 17 frisch einsteigen, oder erst mit 30 dazu stoßen. Alle erhalten die selbe Grundausbildung, bei der mit der Farbe der Feuerwehrautos begonnen wird.
Diese Grundausbildung wird innerhalb von 4 Wochen durchgezogen (sind bei uns in BaWü nur 70 Stunden, für den TM1). In der Regel Di, Do, Fr Abends und den kompletten Samstag…
Anschließend läuft der TM2 innerhalb von 2 Jahren in der eigenen Feuerwehr, nebenbei werden Sprechfunker und AGT ausgebildet.
Da teilweise bis zu einen halben Jahr auf einen Platz in der Grundausbildung gewartet werden muss, machen wir in den meisten Diensten eine eigene Gruppe mit Leuten die frisch dazu gekommen sind, oder aus der JF übernommen wurden. Diese behandeln dann spezielle Grundlagen und Standard-Einsatz-Regeln…
Bei uns ist es eine Mischung aus Üben mit der Jugend, spezielle Ausbildungen und Üben mit der aktiven Mannschaft. Im Grunde einfach bedarfsorientiert 😉
http://www.ffw-bgd.de/index.php/allgemein/static/view/quereinsteiger
Ich bin mit 28 dazugestossen, war recht unkompliziert. Die Ausbildung lief zusammen mit zwei jüngeren Kameraden im regulären Übungsdienst (bei uns dreimal im Monat). Den Piepser gab es nach Modul 1 (“nur bis zum Verteiler”). Übel aufgestossen ist mir nur die NRW-Modulausbildung: Null Anspruch, viel verschwendete Zeit. Für die Prüfungen reichte schon gesunder Menschenverstand und ein bißchen Allgemeinwissen, da hätte es keiner wochenlangen Lehrgänge gebraucht – das aber unabhängig vom Alter.
Servus!
Super Thema, Flo! Vielen Dank, dass Du Dich dessen mal annimmst.
Der Punkt ist ja der:
Alle, die an der Ausbildung irgendwie beteiligt sind, sind ja ohnehin schon die Leistungsträger der Wehr. Oftmals.
Um die 25+-Kameraden schnell (!) ins Einsatzgeschehen zu bekommen, sollte die Ausbildung entsprechend komprimiert werden. Wir hatten im Ort ein Einheimischenmodell, in das genau diese Zielgruppe eingezogen ist. Nur – die werden sicher nicht bei der Jugendwehr mitlaufen. Da verlieren sie den Spass und fühlen sich nicht wertgeschätzt.
Um das zu umgehen und die 10 möglichen Kandidaten für die FF zu gewinnen, hatte ich bei meiner ehemaligen Wehr den Vorschlag gemacht, einen 8-Wochen Kompaktkurs durchzuführen. Hierbei sollten die Bewerber grundsätzlich an jeder (damals wöchentlichen) Übung teilnehmen und zusätzlich 1x pro Woche an einem Unterrichtsabend für die theoretische Grundausbildung. Aus dem aktiven Kreis würden je 2 Neue durch einen Paten an die Hand genommen, der Fragen gleich klären kann.
Das hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass vor allem die Begrifflichkeiten, mit denen wir uns immer umgeben und die für Neulinge schwer zu durchschauen sind, in enorm kurzer Zeit transportiert werden und die Bewerber schon ab der 3. Übung zumindest mitreden können.
Mein Plan war, die Themen Knoten und Stiche, Funk, tragbare Leitern, Löschwasserförderung, THL, Juristerei, UVV und persönliche Schutzausrüstung – sprich die Basics – schnell transparent zu machen und dann die Kandidaten durch die restlichen Übungen mit tieferen Kenntnissen auszustatten.
Leider – und das merkt Ihr schon an der Schreibweise – wurde diese Idee nicht umgesetzt, weil die Kapazitäten der Ausbilder nicht da waren. Wir haben übrigens auch niemand aus dem Einheimischenmodell gewinnen können.
Hi,
ich denke, es ist unbestritten, dass >25 jährige optimale Neueinsteiger sind.
Ich denke zwar auch, dass der Ansatz, eine spezial-Ausbildung für diese Altersklasse zu machen, sehr interessant ist. Allerdings wenn, dann extra an die einzelnen Azubis angepasst und keinesfalls mehr als 1-2 Abende und den Samstag!!
Hier im Kreis (in Bawü) dauert die Grundausbildung 6 Wochen (1 Abend + Samstag). Einen Platz bei uns zu bekommen ist klein Problem (gab noch keinen, der nicht kommen durfte). Allerdings ist dieser bei uns nur März-April. Sollte derjenige Zeitlich nicht in der Lage sein, muss er halt dann alleine zu einer anderen Grundausbildung in einem anderen Teil des Kreises.
Nach der Grundausbildung dürfen die Neulinge auch zu Einsätzen, wobei die Beschränkungen momentan bei uns sind:
– 18 Jahre
– Erst das 3. Fahrzeug oder auf Befehl vom GF auch das 2. als Melder oder Schlauchtruppmann. Die Beschränkung gilt idr bis nach dem AGT-Lehrgang oder 1/2 Jahr. Danach eben Schlauchtrupp oder Melder.
Je nach Alter (Ausbildung darf mit 17 begonnen werden) wird der AGT-Lehrgang eben im Herbst oder 1 Jahr später absolviert. Davor ist noch der Sprechfunker.
Also die ersten 2 Jahre in der Feuerwehr sind eigentlich mit Ausbildung und Neuem so vollgestopft, dass gerade Ältere damit schon Probleme bekommen können. Oftmals ist bereits ein anderes Hobby vorhanden und damit die Zeit nicht gerade üppig.
Grundsätzlich wird bei uns eigentlich auch von allen Einsatzkräften erwartet, mindestens 1 Mal das Leistungsabzeichen BaWü in Silber gemacht zu haben. Einfach, weil dort ausserhalb des regulären Übungsdienstes die Grundfertigkeiten wie PA-Anlegen, Knoten, Fahrzeugkunde geübt werden. Das muss Zeitlich auch noch unter gebracht werden.
Achja: Was ich bei mittlerweile fast allen Grundausbildungen der letzten 6 Jahre beobachten konnte: Bisher konnten die Neueinsteiger am Ende der Grundausbildung die meisten ehemaligen JFler in die Tasche stecken. Den JFlern isses einfach zu langweilig und sie bekommen viele Dinge garnicht mit, oder sie haben es anders(falsch) gelernt.
Meine Wehr ist in 2 Züge zu je 3 Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 ist für die Jungen und Neueinsteiger vorgesehen. In der Regel wird man nach 2 Jahren einer anderen Gruppe zugeteilt. Vor allem im Frühjahr macht diese Gruppe das eine oder andere Mal nicht bei der normalen Übung für die anderen Gruppen mit, sondern macht Grundlagen. Für die Einen als Vorbereitung auf die Grundausbildung, und für die anderen als Vorbereitung auf den Truppführer. Das klappt eigentlich sehr gut, und auch der Altersunterschied ist dabei kein Problem. So kann man sich genug Zeit lassen, alles erklären, bei Fehlern das Ganze stoppen und wiederholen.
So, puh, wieder n Roman geschrieben…
@Oliver,
dein Modell klingt ähnlich der offiziellen Version der Grundausbildung hier in Bawü und im speziellen bei uns im Kreis. Aus welchem Bundesland kommst du und wie läuft das bei euch ab (als JFler und als Quereinsteiger)?
Bei uns gibt es praktisch keine JF in der Ausbildung der aktiven. Die Grundausbildung wird ausschließlich von aktiven Mitgliedern der Wehr absolviert. Man darf die Grundausbildung mit 17 beginnen, sodass man eben direkt mit 18 zu Einsätzen darf.
@Alex
Ich komme aus Bayern, hier gibt es die normale Ausbildung der JF, die bei uns im Haus von der aktiven Wehr getrennt läuft. Mit 16 und bestandenem Leistungsabzeichen darf ein JFler bei der aktiven Wehr mitfahren – ausserhalb des Gefahrenbereiches, versteht sich. Mit 17 kann man an der Kreisausbildung “Truppmann” teilnehmen, die die Basis für die weitere Ausbildung innerhalb der Wehr legt.
Quereinsteiger werden im Rahmen der 14tägigen Übungen mitausgebildet, bekommen aber einen Paten zur Hand, der Fragen beantworten kann. Das ist bei uns immer der Fall, denn mit dem Fuhrpark einer Stützpunktwehr gibt es immer viele Fragen.
Wir haben hier in Bielefeld das Glück, dass die Grundlagenmodule (Modul(1/2) mit den Basics sowie Modul(3/4)) für die FF zweimal im Jahr angeboten werden.
Die Einladung zu Modul1/2 kommt meistens nach ca. 1 Jahr, je nach dem, wann der nächste Lehrgang angeboten wird, Modul3/4 kommt dann wieder ca. 1 Jahr Später, wobei man da ja schon als Feuerwehrmann auf Einsätzen mitfahren kann. Modul3/4 ist dann der Lehrgang zum Oberfeuerwehrmann.
Auf diesen Lehrgängen, die jeweils 3 Komplette Wochenenden (Sa. 8-18, So 8-14 Uhr) und einen “Prüfungssamstag” stattfinden, sind dann Kameraden allen Alters dabei. Auf den Modulen, auf denen ich (damals 26 bzw 27J) war, waren Kameraden zwischen 18J und 37J dabei.
Ein Atemschutzgeräteträgerlehrgang an 2 Wochenenden wird dazwischen eingeschoben, ist aber keine Voraussetzung für das Modul3/4.
Und wer das Modul1/2 abgeschlossen hat, wird in den meisten Abteilungen dann auch in den aktiven Einsatzdienst übernommen.
Wir haben in den letzten beiden Jahren drei “Quereinsteiger” aufgenommen. Ein Mann anfang 40 und zwei Frauen Anfang 30 und Ende 40.
Die steigen einfach mit in die Ausbildung ein und erhalten einen “Paten” Dieser Pate betreut die Einsteiger. Wobei natürlich jeder bei sich bemüht den Einsteigern zu helfen.
Wir versuchen dann immer ein gesundes Mittelmaß an Einstiegsthemen und qualfizierter Ausbildung für die zu bieten die schon läger dabei sind.
Wenn ein gewisser Grundstock an Wissen vorhanden ist, gehen Sie in die zweigeteilte Grundausbildung. 5 Samstag Kreisaubildung, dann weitere Grundausbildung auf Gemeinde und Verbandsgemeindeebene.
Wieder mal ein sehr brisantes Thema!!!
Das Problem der Ausbildungszeit eines Feuerwehrkameraden muß meiner Meinung so kurz wir möglich gehalten werden, es kann nicht sein das ein Kamerad zwei Jahre warten muß bis er entlich eingesetzt werden kann, so demotiviert man Leute. Bei uns hat man das Problem erkannt und auch gelöst.
Es haben sich vier Städte zusammengeschlossen und einen Ausbildungsverbund gebildet. Jede Stadt hat einen Lehrgang pro Jahr zu organisieren und zwar jedes Jahr den selben. Das heißt Stadt1-TM1 Modul 1+2, Stadt2-Atemschutz, Stadt3-TH, Stadt4-FwDV500.
Dieses Konzept kommt bei allen sehr gut an. In der Regel kann ein Kamerad inerhalb von einem Jahr Brandeinsätze mitfahren und auch eingesätzt werden, da Die Lehrgänge so gelegt werden das sie nacheinander besucht werden können.
Ich bin selbst Quereinsteiger (mit 21 zur feuerwehr und bin aktuell ca 8 monate dabei)
Bei uns wird des so gemacht, das ich einfach normal an den übungen und ausbildungen teilnehm die stattfinden.
Gesondert hab ich immer wieder mit “älteren” Feuerwehrkameraden grundlegende sachen gemacht (also auf freiwilliger basis), wodurch ich mittlerweile so ziemlich alle Grundtätigkeiten beherrsch.
Zusätzlich wird bei uns in der Feuerwehr eine art Ersteinweisung gemacht, sprich nach ca. 6 monaten soll dieser “Test” gemacht werden (ich hab nen gestern gemacht 😉 ). Der Test ist auf unsere Feuerwehr ausgelegt, dort werden Grundlagen getestet und abgefragt, wie beispielsweise Aufbau der eigenen Feuerwehr, Dienstgrade erkennen, Knoten und Stiche, Ober/Unterflurhydrant (also anschließen etc), Löschangriff aufbaun, Fahrzeugkunde und grundlegende Vorschriften für einene Feuerwehrmann.
Die eigentliche Truppmannasubildung muss ich noch machen (nächstes Jahr April). Einsätze fahr ich ganz normal mit, natürlich nicht Positionen mit Atemschutz (der Lehrgang kann erst gemacht werden nach Truppmannausbildung)
Mein ersten Einsatz hat ich bereits nachdem ich einen Monat dabei war. Ich bin nur mitgefahren aber ich denk grad dabei lernt man die meisten sachen, weil beim Einsatz eben doch viel anders is wie bei einer Übung (ich hab am Einsatzort nichts gemacht, eigentlich nur zugeschaut). Des ging auch nur weil Platz aufm Bus war.
Zusätzlich wurd mir noch angeboten bei Interesse bei der Jugend einfach mal mitzumachen, speziell für Knoten und einfachere Dinge…..sollte man auch Nutzen, auch wenns nicht neu is, aber man vertieft es einfach.
ich habe mit 37 Jahren angefangen …. aber hier in der Schweiz ist es ja auch ein wenig anders…. ich glaube, auch , wenn mein Mann das Gegenteil sagt ( er war ja seid 82 in HH bei der FF ) , dass ich in Deutschland keine Chance gehabt hätte…. Aber hier habe ich alles nach und nach lernen können, mit leaning by doing und Grundausbildung zusatzausbildungen und heute nach 3 Jahren mach ich alles was andere auch machen…..
lg aus Zürich 🙂
Hallo,
erstmal danke an Florioan für den Beitrag und danke für die vielen Kommentare,
das scheint ja doch ein weit wichtigeres Thema zu sein, als ich dachte.
LG
Renke
also bei uns in Mannheim ist das so:
Es gibt 1 oder 2 mal im jahr einen Grundlehrgang (Truppmann Teil 1).
Vom Alter her waren wir gut durchgemischt von 18 bis 30 war alles dabei.
Lehrgang war Mittwochs abends (4 x 45min ) udn Samstags ganztags (10 x 45 min) und dauerzte insgesamt 8 Wochen.
Ausserdem finden relativ direkt im Anschluss noch die Lehrgänge für Sprechfunker und AGT statt.
Danach sind wir “normale einsatzkräfte mit Sicherheitswachen und Bereitschaften.
Nebenbei finden noch Modulausbildung zum Truppmann Teil 2 statt und nach zwei jahren
kommt die Truppmannprüfung.
Ich habe den Grundlehrgang vor ziemlich genau einem Jahr bestanden und bin seit März AGT
und war seitdem schon mehrmals im Einsatz.
Um zum eigentlichen thema zu kommen, ich war auch nie in der Jugendfeuerwehr und war salso selbst Quereinsteiger.
Ich bin selber Quereinsteiger gewesen bei unserer FF mit 27 Jahren bin ich dazu gestoßen.
Nach dem ich genug Interesse gezeigt hatte wurde ich zu dem Truppmannlehrgang angemeldet. Dieser dauert ca ein 3/4 Jahr und findet in einem Ausbildungszentrum der BF statt. Nebenbei wird natürlich auch an den Übungsdiensten fleißig geübt.
Bei Einsätzen war ich noch nicht dabei dies ist nicht so gern gesehen, allein schon wegen der gesetzlichen Regelung, auch wenn ich bis zum Verteiler gehen könnte. Ich habe ja keinen Pieper und erfahre es also erst gar nicht wann Einsätze sind.
Nach dem Truppmannlehrgang kommt noch Atemschutz dran und dann ist man fertig und erhält auch die komplette Schutzausrüstung erst.
Ich kenne es nicht anders und es ist OK für mich. Die Kollegen sind alle sehr nett und helfen auch gerne wenn man Fragen hat. Habe viele neue Freunde dadurch kennengelernt auch neben dem Dienst. Würde es immer wieder machen.
In meiner Wehr wird das alles nicht so eng gesehen. Ich bin kein Quereinsteiger, bin ganz offiziell aus der Jugendfeuerwehr gekommen. Ich habe seit meinem 17. geburtstag dann in der Einsatzabteilung mitgeübt, kurz nach meinem 18. dann den Gurndlehrgang (Truppmann I) bestanden, der ging genau 3 Wochen, jeweils 4 Tage (Donnerstag bis Sonntag). Und ne Woche später hatte ich nen Piepser und fahre regelmäßig mit auf Einsätze.
Hier kann man also nicht sagen, dass die Ausbildung zu lange dauert 😛
Ich bin ebenfalls spätberufener Quereinsteiger. Mit 42 Jahren habe ich mich bedingt durch einen beruflichen Wechsel, entscheiden in die Feuerwehr einzutreten. Ich habe die normale Ausbildung wie ein sechzehnjähriger Einsteiger durchlaufen. Da mit die Entscheidung sehr ernst war habe ich viel Energie und Zeit investiert um “auf Stand” zu kommen. Lehrgänge:
Truppmann (Grundausbildung), Einstiegslehrgang Brandschutzerziehung, Sprechfunker, Atemschutzgeräteträger, Truppführer, Gruppenführer, Einstiegslehrgang JF. Seit Anfang letzten Jahres bin ich Jugendfeuerwehrwart und seit Anfang diesen Jahres als Gruppenführer gewählt. Ich denke auch ältere Semester können sinnvoll Dienst in einer Feuerwehr tun.
Hi,
ich bin mit 26 zur Feuerwehr gekommen. Im herbst war auf KBM Ebene TM-1, hier war auch eine Frau anfang 40. Anschließend AGT, Sprechfunker, MA, GF, CSA und dann Atemschutzgerätewart. Zwischen MA und GF Leistungsprüfung mit der Truppe vom TM-1. Da die LP nur alle zwei Jahre abgelegt werden kann mache ich (als GF) mit den Jungs den TM-2. Die Ausbildungsinhalte werden in den regulären Jugendübungen und in separaten Terminen (Samstage) vermittelt. Der Zeitraum zwischen TM-1 und CSA: 12 Monate. Da ich im Schichtdienst tätig bin und Erfahrung nachzuholen habe bin ich im Nachbarort (Stützpunkt) und bei der UG-ÖEL dabei.
Moin,
ich bin mit 33 Jahren zur FF gegangen. Anfangs war es etwas schwierig gewisse Dinge umzusetzen die die Jüngeren in der Jugendfeuerwehr hatten aber es ging.
Ich denke der Vorteil bei Älteren ist der das die Berufausbildung fertig ist und man so einen freien Kopf hat um sich i.d. FF zu engagieren.
Mittlerweile habe ich den Funk-, AGT- und Truppführerlehrgang in der Tasche.
Hier im ländlichen Bereich( Oberbayern) ist es schwer mit Ü25 bei der FFw, da mein Neffe es machen wollte hat leider ein kleines Handicap,er ist Krankenpfleger und hat jeder 2 Wochenende Dienst und kann dann nicht diese Ausbildung bei der Feuerwehr machen,man sagte zu ihm “Er solle sich ein anderes “Hobby” aus suchen und außerdem bist du kein Einheimischer! Da frage ich mich schon warum sagt man das zu einem “neuen” Kameraden oder ist es üblich das man als “Zugereister” keine Chancen hat bei der Feuerwehr bei zu treten?
@Klaus Günter
Also wenn man es nun zeitlich absolut nicht regeln kann mit der Teilnahme an den AUsbildungsveranstaltungen, dann ist es schon ne knifflige Sache. Aber alle weiteren Äußerungen die du da zitierst sind absolut inakzeptabel, sowohl menschlich als auch gesellschaftlich!
Hi Klaus,
ich kann mir das nur so erklären dass diese Feuerwehr einige der wenigen ist die keinen Mitgliedermangen hat.
Oder die hängen einfach noch zu sehr an der Tradition keine Zugereisten aufzunehmen. Ich kenne auch ein paar Feuerwehren in denen keine Frauen aufgenommen werden. Ist dann halt bei dene so Tradtion, an der leider zu sehr festgehalten wird.
Wir bei uns freuen uns auf jeden der uns beitreten will ob zugereist oder Einheimisch spielt keine Rolle.
Gruß
Vielen Dank Michi und Christian,nun habe ich heute eine positive Nachricht von meinen Neffen bekommen,er kann ab 1. 6. 2013 die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann in Nürnberg machen,dieses hatte er heute per Fax aus Nürnberg bekommen, da er ja Krankenpfleger ist mit OP Ausbildung war vor 3 Wochen eine Stellenbeschreibung an der Klinik in Ansbach,wo er noch arbeitet ausgehängt nun hat er sich darauf beworben und nun die Zusage bekommen. Ich habe ihn ja immer wieder gesagt schau das du es schaffst,den dein Vater( mein Bruder) war 45jahre bei der Feuerwehr in NRW .Nun kann er auch sein „Traumberuf“ nach gehen.
Mit kameratschaftlichen Gruß
Klaus Günter M.
Bei uns hier in Georgensgmünd ist es ganz locker bei der FFw.,jeder ist Herzlich Willkommen ,egal ob er/sie Einheimischer ist oder nicht. Die Kameratschaft wird hier sehr gut gelebt so sollte e auch sein. Georgsgmünd ist halt Multi kulti oder wie der Franke sagt:`“ passt scho „
Also in Hamburg wird gut damit umgegangen. Ich bin mit 26 in die Hansestadt gezogen und mit 28 in die FF eingetreten und wurde hier gut aufgenommen. Die Truppfrau/-mann Ausbildung erfolgt innerhalb von 2 Jahren. Es werden hier alle “Anwärter” aus den verschiedenen Teilen eines Bereiches zur Grundausbildung eingeladen, die ist dann in 2 Abschnitte gestaffelt (je ca. 3 Monate) und wird an einem Abend in der Woche und am Wochenende ausgeführt. Nach bestandenem 1. Teil muss man 1 jahr in der jeweiligen Wehr bleiben, bis man den 2. Teil machen kann, was aber meiner Meinung nach sehr positiv ist, da sich hier der Wunsch nochmal festigen kann und man natürlich auch weiterhin ausgebildet wird. Die Ausbildung wird im 1. teil von der FF, im 2. teil auch von der BF mitgestaltet. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht, nur ein Mindestalter. Dieses Modell finde ich persönlich sehr gut, glaube aber, dass es eher nur in Städten durchführbar ist. Auf dem Land würde ich sagen, dass man die Leute entweder “nebenbei” ausbildet oder sie in extra Gruppen steckt.
Eine Altersbegrenzung oder gar die “Zugezogenen”-Begrenzung finde ich furchtbar. Es ist doch super, wenn sich jemand engegieren will, völlig unabhägig von seinem Lebensstatus.
Also wir bei uns in Kelkheim/Ts. haben neben der EA noch eine so genannte Jugfuchsgruppe, das sind Kameraden die gerade frisch von der Jugend übergetreten sind oder Quereinsteiger die so noch nie Berührung mit der Feuerwehr hatten. Das bedeutet unsere EA übt alle 14 Tage wo wir alle zusammen daran Teilnehmen und an den Diensttagen dazwischen treffen sich die Jungfüchse.
Bisher haben wir sehr viel Erfolg damit
Mkg Sven
Ich selbst habe im Alter von 35 Jahren ein neus “Hobby” gesucht, da der bisherige Verein in dem ich Mitglied war, sich aufgelöst hatte. Und da kam mir die Idee, warum gehst du nicht zur Feuerwehr? Gesagt, getan. Ich bin dann einfach zum nächsten Dienstabend unserer Ortswehr gegangen und habe gesagt, dass ich gern zur Feuerwehr kommen möchte. Der nächste Lehrgangsbeginn für die Truppmann Teil I begann schon 3 Wochen später, wo ich direkt mit rein geschoben wurde. Dieser Lehrgang ging über mehrere Wochenenden, wo mir als absoluter Quereinsteiger, das nötige Fachwissen gelehrt wurde. Zusätzlich habe ich mich abends zu Hause noch über das Internet informiert und ein paar hilfreiche Tipps gesammelt. 3 Monate später hatte ich die Truppmann Teil I in der Tasche und war somit in der Einsatzabteilung. Die Ausbildung bei uns in der Wehr festigt und erweitert ja stetig das Wissen und bei Fragen konnte ich mich immer an die erfahrenen Kameraden wenden, die mir auch sehr geholfen und mich unterstützt haben. Inzwischen habe ich die Truppmann Teil II fertig, bin PA-Träger und übernehme zusätzlich die Ausbildung der Kinder-und Jugendfeuerwehr bei uns im Ort. Das einzige was mich an der Sache ärgert ist, weshalb ich nicht schon eher auf die Idee gekommen bin zur Feuerwehr zu gehen. Ich habe darin ein richtig tolles Hobby gefunden, tolle Kameraden und sehr viel Spaß bei der Kinder-und Jugendarbeit.
Hallo, also ich habe mich letztes Jahr auch bei der Freiwilligen Feuerwehr gemeldet. Gerade bin ich 21 Jahre alt und bei mir haben die es halt noch so gemacht das ich bei den großen mitmache und bei der Jugendfeuerwehr noch mit einsteige weil ich bis zu meinen Truppmann Lehrgang da noch was lernen kann
Hallo, bin mit 48 Jahren in die aktive Wehr eingetreten. Naja halb mit hineingezogen worden, da meine Tochter zur Truppmannausbildung sollte. Sie wollte nicht alleine und hat mich dann mitgenommen. Das war die beste Entscheidung, die ich seit lagen hatte. Leider ist meine Tochter nicht mehr dabei Schule und Studium, ich bin jedoch weiter dabei weil es ein echt toller Haufen ist. Im Herbst mach ich dann den Jugendwart Lehrgang da ich mich an der JF Betreuung beteilige. Kann nur jedem Quereinsteiger raten es zu versuchen es gibt einem sehr viel.
Viel Grüße aus dem Kalletal