Neue Fahrzeugtechnik und der rote Feuerwehrhelm
Mit dem heutigen Tag endeten die RESCUE DAYS für dieses Jahr. Bevor jedoch morgen noch die RESCUE DAYS UPGRADE und die RESCUE TRAININGS BUS sowie PKW/TRANSPORTER die gesamte Veranstaltung beenden, stand noch ein ganzer Tag Praxis an. Insgesamt acht Stationen durchliefen die Teilnehmer während den RESCUE DAYS:
- LKW-Rettung
- PKW unter LKW
- PKW unter Trailer
- Moderne Fahrzeugtechnik
- Geräteeinsatz an modernen KFZ
- PKW Dachlage
- PKW Seitenlage
- PKW Crossramming
Über welche Airbags verfügt das Fahrzeug? Wo ist die Karosserie des Fahrzeuges verstärkt? Wie ist das Fahrzeug angetrieben? Über welche Sicherheitssysteme verfügt das Fahrzeug? Diese und unzählige Fragen mehr beantwortete die Station „Moderne Fahrzeugtechnik“. Zu Beginn der Station wurden Rohkarosserien betrachtet. Zum einen konnten so die verschiedenen Stahlvarianten wie weiche, hochfeste oder ultrahochfeste Stähle betrachtet werden. Zum anderen wurden die Unterschiede zwischen den Bauformen der Fahrzeuge besprochen. Ein ebenfalls interessanter Punkt waren die verschieden Türarten. Immer mehr werden die umgangssprachlich als Selbstmördertüren bezeichneten Türsysteme verbaut, aber auch die Schiebetür ist immer häufiger bei modernen Fahrzeugen anzutreffen. Ein schon bekannteres Thema war die Anzahl der Batterien und deren Platzierungen im Fahrzeug. Neben den gegebenenfalls mehrfach vorhandenen Fahrzeugbatterien werden häufig auch Hilfsbatterien oder starke Kondensatoren für Systeme wie die Start-Stop-Automatik verbaut. Um all diesen möglichen Gefahren während der Rettungsmaßnahmen zu entgegnen empfiehlt sich die Verwendung von Rettungsdatenblättern.
Ebenfalls zu der modernen Fahrzeugtechnik gehören die alternativen Antriebe. Die Fahrzeughersteller arbeiten bei diesen Antrieben nach zwei Prinzipien: Sicher verpacken und Abschalten. Das Prinzip „Sicher verpacken“ ließ sich an der Station durch die Einbauorte der Antriebssysteme, beispielweise der Hochvoltbatterien oder der Gastanks, erkennen. Häufig sind diese in der Fahrzeugmitte oder zwischen der Hinterachse verbaut, damit der größtmögliche Schutz gegeben ist. Das „Abschalten“ geschieht in der Regel automatisch durch das Fahrzeug, wenn es einen Unfall erkennt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Antriebssystem manuell abzuschalten. Dazu sollte die Zündung ausgeschaltet und die Batterie abgeklemmt werden. Bei Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen besteht zusätzlich die Möglichkeit, dass Hochvoltsystem zu deaktivieren, allerdings gibt es dazu kein einheitliches Verfahren. Einige Autohersteller verbauen Trennschalter, andere haben eine eigene Sicherung und bei manchen Herstellern muss ein Kabel durchgeschnitten werden. Ähnlich stark variieren die Einbauorte dieser Trennstellen. Ein roter, amerikanischer Feuerwehrhelm weist jedoch bei einigen wenigen Fahrzeugherstellern auf diese Stellen hin.
Die Station „Moderne Fahrzeugtechnik“ endete mit dem Geräteeinsatz an solch einem Fahrzeug. In diesem Fall war es Volkswagen Amarok mit Doppelkabine. Um möglichst viel an Rettungstechnik einzuüben, wurde zunächst nur von der Ladefläche aus das Rückfenster mit dem Spreizer vergrößert. Diese schnelle und einfache Maßnahme und die anschließende Rettung des Patienten über ein Spineboard wurden durch die Ladefläche des Pickup begünstigt. Als nächstes wurde die seitliche Rettung geübt. Dazu wurde die „große Seitenöffnung“ praktiziert: Hintere Tür mit dem Spreizer öffnen, B-Säule oben durchtrennen und unten einschneiden, anschließend B-Säule mit dem Spreizer abreißen, zum Schluss die Türen nach vorne sichern oder ganz entfernen. Um eine Entklemmung der Füße durchzuführen, sollte der Armaturenbrettträger angehoben werden. Durch die enormen Ausmaße des Pickup musste für diese Maßnahme ein kleiner Teleskopzylinder eingesetzt werden, da der Spreizweg des Spreizers den Armaturenbrettträger nur um wenige Zentimeter anhob. Als letztes wurde das Dach vollständig entfernt. Dies wurde teils durch die Höhe des Fahrzeuges erschwert, allerdings konnte man auch hier sehr gut die Ladefläche nutzen, um einen gewissen Höhenunterschied auszugleichen.
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