Am 24. April konnten wir an der Praxiserprobung des neuen Trainingskonzeptes FiRE 8000 der Firma Dräger in Buchen (Baden-Württemberg) teilnehmen. Wir möchten euch nun dieses neue Konzept vorstellen und euch unsere Eindrücke schildern.
Grundgedanke des Dräger FiRE 8000 Trainingskonzeptes ist es, basierend auf den Erkenntnissen in der Heißausbildung und den internationalen Brandbekämpfungsmethoden ein Ausbildungskonzept zu erstellen, dass den heutigen Stand der Dinge in der Realbrandausbildung weiterentwickelt.
Dazu wurde in Kooperation mit dem Swedisch Rescue Training Centre und nationalen sowie internationalen Realbrandausbildern ein Ausbildungskonzept erarbeitet, dass auf alle Bedürfnisse der Atemschutzgeräteträgerausbildung eingeht.
Das Konzept besteht aus vier Modulen, die wie folgt gegliedert sind:
- Brandverlauf und Phänomene der schnellen Brandausbreitung
- Handhabung Strahlrohr (Grundlagen)
- Handhabung Strahlrohr (Vertiefung)
- Vorgehen Innenangriff (Kombination unter realistischen Bedingungen)
Wir möchten euch an dieser Stelle die Übungsanlage, die speziell für dieses Trainingskonzept entwickelt wurde, und eine während der Praxiserprobung vorgeführte Löschmethode vorstellen.
Die Übungsanlage im Detail
Die Kombination der drei Befeuerungsarten in einer Anlage ist der Idee geschuldet, dass häufig der Ausbildungsinhalt durch die Befeuerungsart beziehungsweise durch die Übungsanlage selbst vorgegeben ist. Hat man nun eine Anlage die alle Brandstellentypen vereinigt und die durch ihre Raumgeometrie verschiedene Übungsszenarien darstellen lässt, so lassen sich sehr viele Ausbildungsinhalte vermitteln und dies mit allen Vorteilen der einzelnen Brandstellen.
Brandstelle für Feststoffbrände
Mit der Feststoffbrandstelle lässt sich der Brandverlauf vom Entstehungsbrand bis hin zum Vollbrand zeigen. Dabei kann die Pyrolyse der brennbaren Oberflächen beobachtet werden ebenso wie die Entstehung der Schwerkraftströmung, die sich durch Überdruck-, Neutrale- und Unterdruckzone äußert. Rauchgasdurchzündungen und die Raumdurchzündung können dargestellt werden und auch der Einfluss der Ventilation auf das Feuer kann veranschaulicht werden. Auch die Wärmeerfahrung ist bei einer feststoffbefeuerten Brandstelle sehr gut empfindbar und die massive Wasserdampfbildung bei einer falschen Brandbekämpfung ist erlebbar. Interessant war zu sehen, dass es nicht immer ein mit Europaletten und Holzplatten voll ausgekleideter Brandraum sein muss, um einen vollständigen Brandverlauf zu zeigen. Die Brandlast während des Moduls „Brandverlauf und Phänomene der schnellen Brandausbreitung“ bestand aus einem Initialfeuer in einem Ofenähnlichen Fass und durch die Auskleidung einer Containerwand mit zwei 60×80 cm großen und rund einem Zentimeter dicken Holzplatten.
Energiereiche Brände mit Flüssiggas
Die Flüssiggasbrandstelle wird mittels LPG (Liquefied Petroleum/Propane Gas) betrieben und erlaubt die Darstellung energiereicher Rauchschichten. Diese Brandstellen sind gerade im deutschsprachigen Raum noch sehr selten anzutreffen. Durch ihre energiereichen, brennbaren Rauchschichten eigenen sie sich ideal für die Strahlrohrtechnikausbildung. Da es sich dabei um eine gasbetriebene Brandstelle handelt lassen sich Übungsszenarien immer wieder reproduzieren oder dem Übungsteilnehmer anpassen. Somit kann insbesondere die Praxis der Strahlrohrführer mit ihrem Arbeitsgerät gesteigert werden.
Simulation mit Gas und Holzplatten
Die dritte und letzte Brandstelle in der Dräger FTS 8000 Trainingsanlage ist eine klassische gasbefeuerte Brandstelle. Diese Brandstellen eigenen sich hervorragend um das Vorgehen im Innenangriff in Form von kleinen Einsatzübungen zu trainieren. Die Szenarien sind ebenfalls reproduzierbar und lassen sich auf die Trainingsteilnehmer anpassen. Als Besonderheit bei der Dräger FTS 8000 Trainingsanlage können oberhalb der Gasbrandstelle Holzplatten unter der Containerdecke platziert werden, die für echten Brandrauch während der Übung sorgen. Somit entfällt die Übungskünstlichkeit durch künstlich erzeugten Nebel.
Alles im allen hat auch diese Trainingsanlage ihre Vor- und Nachteile. Durch ihre kompakte und modulare Bauart ist sie auch mobil einsetzbar. Auch der Verbau der drei Befeuerungsarten macht diese kompakte Anlage interessant, da die Trainingsinhalte modular aufgebaut werden können und entsprechend der Ausbildungsbedürfnisse zusammengestellt werden können. Auf der anderen Seite können spezielle Anlagentypen wie beispielsweise rein gasbetriebene Brandhäuser mit mehreren unterschiedlichen Gasbrandstellentypen eine Vielzahl von weiteren Trainingsszenarien nachstellen.
Brandbekämpfung mit der Up-Down-Methode
Während der Praxiserprobung wurde auch die Brandbekämpfungsmethode „Up-Down“ vorgestellt. Der grobe Ablauf der Methode beginnt mit dem maximal möglichen Sprühstrahl des Hohlstrahlrohrs in Richtung Decke vor dem eingesetzten Trupp. Anschließend verkleinert der Strahlrohrführer den Sprühstrahl langsam und bewegt dabei den Wasserstrahl nach unten in Richtung Brandherd. Dabei endet das Vorgehen in einem schmalen Sprühstrahl der auf den Brandherd gerichtet ist. Ist man mit dem schmalen Sprühstrahl im Brandherd angekommen, wird das Hohlstrahlrohr geschlossen und man lässt das Wasser wirken. Ist es notwendig kann man dieses Vorgehen wiederholt anwenden. Ansonsten dürfte der Brand soweit niedergeschlagen sein, dass er schon vollständig erloschen ist oder man kann eine direkte Brandbekämpfung des Restbrandes angehen. Merkt man allerdings, dass beim verkleinern des Sprühstrahls die Flammen nicht eingefangen werden oder zu mächtig sind, dann öffnet man den Sprühstrahl wieder und versucht die Methode erneut. Der Vorteil dieser Methode ist es, dass man durch den breiten Sprühstrahl die Rauchschicht und die Flammen von sich wegdrückt. Dabei wird die eigene Position im Raum gesichert, denn die Rauchschicht um den Trupp herum wird gekühlt, das Feuer wird bekämpft und der entstehende Wasserdampf wird etwas zurück gehalten. Noch effektiver ist diese Methode, wenn zwischen Atemschutztrupp und Brandherd eine Abluftöffnung vorhanden ist, die den entstehenden Wasserdampf sowie die Rauchgase aus dem Brandraum abführt.
Die „Up-Down“-Methode ist eine gute Methode zur Brandbekämpfung, da sie Rauchgase kühlt und das Feuer bekämpft. Allerdings ist sie keine neue Wunderwaffe und auch keine Allzweckwaffe. Diese Methode hat ihre Vorteile in Räumen, deren Raumgeometrie durch das Hohlstrahlrohr abgedeckt wird, beispielsweise in der Standardmietwohnung, wo die Zimmer von einem zentralen Flur aus abgehen. Bei breiten Räumen allerdings hat sie auch ihre Schwächen, da Rauchgase und Flammen am Strahlbild vorbei wandern können. Somit ist „Up-Down“ eine weitere Alternative in unserer „Werkzeugkiste Brandbekämpfung“, die durchaus dem geübten Strahlrohrführer ein Begriff sein sollte.
An dieser Stelle möchten wir uns bei der Firma Dräger für die Möglichkeit der Teilnahme an der Praxiserprobung bedanken. Ebenso geht ein Dankeschön an die Ausbilder und Mitarbeiter von Dräger, für die gute Betreuung während der Praxiserprobung.
Wer mehr zu dem Trainingskonzept Dräger FiRE 8000 und der Übungsanlage Dräger FTS 8000 erfahren möchte, hat auf der Interschutz die Möglichkeit sich auf den Ausstellungsflächen der Firma Dräger im Innen- und Außenbereich zu informieren.