Offener Brief an Münchner Oberbürgermeister
Ein Berliner Feuerwehrmann hatte den Stein ins Rollen gebracht. Dieser klagte gegen seinen Dienstherren. Er forderte einen Ausgleich für die durchschnittliche Mehrarbeit von neun Stunden pro Woche. Aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG 2 C 70.11) vom 26. Juli 2012 geht hervor, dass der Dienstherr dieser Forderung nachzukommen hat.
Die Beamten der Berufsfeuerwehr München fordern nun ebenfalls einen solchen Ausgleich. Stellvertretend für die zirka 1700 Mitarbeiter haben sich nun die beiden Vorsitzenden der DFeuG Bayern in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister von München gewendet. Sie fordern eine Stellungnahme zu dem Ausgleich für Mehrarbeit in der bayrischen Landeshauptstadt.
Am 14. Mai 2012 wurde die „Landesgruppe Bayern“ der DFeuG gegründet. Sie setzt sich für die Interessen aller hauptamtlichen Mitarbeiter von Feuerwehren ein. Sie wird größtenteils von aktiven Feuerwehrmännern betrieben.
Der offene Brief kann hier nachgelesen werden.
Weitere Informationen zur Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft erhalten sie hier.
Ich verstehe zum einen den Ärger von den Kollegen der Berufsfeuerwehr. Andererseits muss ich als Freiwilliger Feuerwehrmann in München auch schmunzeln.
Erstens gibt es genügend Einsätze bei denen nicht die Berufsfeuerwehr als erster vor Ort ist sondern die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr München und die bekommen bekanntlich null € für ihren Dienst. Während die Berufsfeuerwehrkollegen z.B. beim Bombenfund in Schwabing nach dem Schichtende ihren Feierabend genießen durften, fuhr ein großer Teil von uns direkt in die Arbeit.
Die Berufsfeuerwehrler haben einen Traumjob, den sie sich selbst ausgesucht haben. Ich verstehe einerseits den Ärger aber andererseits geht mir das gejammere auch auf den Geist.
Oha ja dann sollten alle Berufsfeuerwehrler auf das verzichten was allen anderen Arbeitnehmern ebenfalls zusteht? Lieber Patrick Du hast dir deinen Beruf auch sicher auch ausgesucht, und trotzdem willst du deinen gerechten Lohn haben. Das ne Freiwillige Feuwehr auch mal schneller da ist liegt ja oft an der Lage des Gerätehauses, welches zu dem Zeitpunkt gerade besetzt ist. Viele Sanitäter bei Veranstaltungen machen dieses oft auch Ehrenamtlich, trotzdem gibt es auch welche die diesen Job Beruflich verfolgen. Und das ist der Punkt, die Leute verdienen ihren Lebensunterhalt damit und nichts anderes. Es gibt in vielen Berufen einmal die “hobby/ehrenamtliche” Variante und die “professionelle/Berufliche”. Und wer hindert dich daran ebenfalls diesen Traumberuf zu ergreifen? Mich regen FFler wie dich auf die immer jammern weil die BF ja mit deren Hobby ihr Geld verdient.
Also lieber Patrick, ich bin seit über 20 Jahren auf der FW4 in Schwabing stationiert und hab noch nie erlebt das die FF vor uns an einer Einsatzstelle war ( Siehe anmerkung von Olaf )Die Schwabinger Bombe betreffend sollten wir Dankbar sein , daß niemand zu Schaden gekommen ist und die Zusammenarbeit aller beteiligten Hilfskräfte sehr gut geklappt hat . Wer danach wann Nach Hause ist oder Dienstschluß hatte oder zur Arbeit musste , absolut nebensächlich.Das Du keine finanzielle Entschädigung für deine Dienste bei der FF bekommst liegt ja an Deinem , mit der Betonung auf, FREIWILLIGEN EHRENAMT, oder? Niemand Zwingt Dich doch dazu!!! Ansonsten kümmere Dich nicht um die Belange und Probleme der Kollegen von der BF. Dazu hast Du viel zu wenig Einblick und Kenntnisse. Wünsch Dir jetzt noch eine allzeit Gute Heimkehr von Deinen noch bevorstehenden Einsätzen mit der FF.
Ich versteh nicht, warum uns jeder immer weis machen will, dass wir als Beamte nicht für unsere Rechte einstehen dürften. Beschwert sich jemand über die IG-Metall wenn sie für bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder auf die Strasse geht? Warum sollen wir nicht dafür sorgen, dass wir das bekommen was uns auch zusteht?
Weißt Christian, wenn du in deinen 20 Jahren es noch nie erlebt hast das die FF vor dir in München am Einsatzort war dann liegt das vielleicht daran, dass euer Wachgebiet mitten in der Stadt ist. Wenn du mal an die Ränder von München kommst, ganz besonders im Westen der Stadt dann kommt das sehr wohl vor. Auch, um damit noch den Olaf aufzuklären, ohne das wir auf der Wache sitzen. Ich bin absolut nicht neidisch auf das Geld was ihr als euer Gehalt bekommt und schätze die Arbeit die ihr leistet.
Christian, genauso wie mich niemand dazu gezwungen hat dieses Ehrenamt auf mich zu nehmen, so hat dich auch niemand vor 20 Jahren dazu gezwungen diesen Beruf aus zu üben, oder?
Am Sachlichsten kommt hier bei mir noch der Daniel rüber dem ich natürlich zustimme, dass es euer gutes Recht ist euch zu beschweren wenn ihr euch nicht gerecht behandelt fühlt.
Und jetzt wünsche ich euch eine gute Nacht
Lieber Patrik! Betreffend Wachgebiet siehe meine Anmerkung im Text ( Olaf ). Dann hab ich mir meinen Beruf freiwillig ausgesucht, ohne Zwang und Neid gegenüber anderen Berufsgruppen. Betreffend Sachlichkeit Die Du erwähnst , solltest Du Dich etwas zurückhalten da Du kein Berufsfeuerwehrmann bist und somit keine Ahnung hast über unsere Anliegen oder Belange.
Hallo lieber Patrick, ich schreibe hier aus Sicht eines “Berufsfeuerwehrler”. Die Lebenserfahrung beweißt immer wieder, dass man sich beide Seiten betrachten sollte bevor man urteilt. Vielleicht hast Du dies getan.
Als Feuerwehrmann kennst Du die Belastungen durch Einsätze, für BF-ler kommen noch andere im RD und Wachaltag hinzu. Nun muss ich gestehen, dass mir die Einsatzfrequenzen bei Euch in einer Münchner FF nicht bekannt sind, jedoch sicher Unterschiede zur BF bestehen. Hinzu kommt, dass Du in Deinem Einsatzalltag vermutlich keine Belastung durch den RD hast, was für uns Regelbelastung ist.
Wir führen bei uns seid einiger Zeit ebenfalls die Bemühung, dass ein Ausgleich zur geleisteten Mehrarbeit gewährt wird. Jetzt spielen auch hier noch einige gesetzliche Hintergründe und Urteile der letzten Jahre mit, die Dir sicher bekannt sind. Der Ausgleich für Mehrarbeit wird gern mit finanzieller Vergütung gleich gesetzt, es kommt aber ebensogut Freizeitausgleich in Betracht, was für die Regenerationszeit und die Lebenserwartung eines Berufsfeuerwehrmannes von höherer Bedeutung wäre. Leider können sich viele Dienstherrn diese Variante nicht leisten, weshalb erstgenanntere Möglichkeit in den Fokus rückt. Ich habe mir diesen Job freiwillig und mit Begeisterung gewählt!
Ansonsten finde ich die Diskussion um Wachgebiet und FF schade, es ist doch toll und super, wenn die FF schneller vor Ort sein kann um zu helfen, dass sind nunmal eventuelle zeitliche Vorteile zur BF – mit Recht, wenn wir schnell helfen können ist es egal durch wen, das Zusammenwirken zählt.
Viele Grüße !
Guten Morgen Patrick2,
dass mit den Wachgebieten war nicht so beabsichtigt. Wir von der FF wissen, dass ihr einen harten Job habt, den ihr sehr gut erfüllt. Natürlich sollte es auf für die geleistete Arbeit einen entsprechenden Ausgleich geben. Da gebe ich euch vollkommen Recht. Wie du es so schön geschrieben hast, man kann selbigen in Form von finanziellen Mitteln aber auch durch Freizeitausgleich bekommen. Es soll ja auch kein Rennen sein, wer hier schneller am Einsatzort ist, BF oder FF, die Hauptsache ist das geholfen wird.
Ich drücke euch die Daumen das ihr eure Entschädigung bekommt die euch zusteht.
Grüße
Patrick, wie soll man denn die bereits geleisteten Sunden abfeiern können? Das würde zu einer extremen Unterbesetzung der Wachen führen. Da bleibt der finanzielle Ausgleich die einzige Möglichkeit. Ich persönlich würde zwar lieber abfeiern, damit man auch mal etwas mehr Zeit mit der Familie verbringen kann, aber es müssen eben Funktionen qualifiziert besetzt werden.
@Daniel (BF), die beiden Möglichkeiten sollten zum Verständniss von Patrick mal genannt werden, deshalb der Verweis von mir, dass der finanzielle Ausgleich für die Dienstherrn der vermeintlich einzige, finanzierbare Schritt ist. Die Funktionsbesetzung möchte ich hier gar nicht in Frage stellen, den Hilfesuchenden interesiert dies nicht – muss klar gewährleistet sein. Hier spielen so viele Dinge eine Rolle, die ein Ausenstehender (siehe Reaktion von Freiwilligen Feuerwehrleuten und Bürgern auf diese und ähnliche Pressemitteilungen) gar nicht, und mit Recht, greifen können.
FFs haben ähnliche Berührungspunkte in ihren Gemeinden, allerdings auf anderer Ebene.
Es ist schwierig, über dieses Thema so salop zu diskutieren, denn die Arbeitszeitdiskussion wird immernoch verdrängt und ist nicht transparent. Hinzu kommen unterschiedlichste Auslegungen in den einzelenen Bundesländern, ein Trauerspiel. Mal kurz und sehr, sehr, sehr vereinfacht ausgedrückt.
http://feuerwehrzukunft.de/
@ Patrick wie du bei mir sicher oben im text lesen kannst, habe ich auch geschrieben das es auf die Lage der Wache ankommt. Ich bin mir sogar sicher das ihr im Ländlichen bereich schneller seid. Da ich aber aus dem Ruhrgebiet komme kann ich dir sagen das bei uns auch Innerorts die FF mal schneller sein kann wenn sie die Wache besetzt haben. @Patrick 2 Das mit dem RD sehe ich genauso. Wir haben nicht nur die “schönen” F und TH Einsätze sondern zu 90% fahren wir RD. Die ersten beiden Wagen einer jeden Wache fahren am Tag 12-18 mal raus. Freizeit wäre wahrscheinlich vielen Lieber aber das wird Definitiv nicht gehen. Wie haben zum Glück schon einen Finanziellen ausgleich erstritten, und in ein paar Jahren ist das Personal dann auch soweit aufgestockt das 48STD wochen die regel sein sollten. Allerdings auch nur weil bei uns die 3 und 4 RTW Besatzung zusätzlich noch die DLK HLF oder den RW besetzen:( und das LF als Gruppe ausrückt.