Wie ich zu der Frage komme? Nun, wenn man sich anschaut, dass ehrenamtliche Feuerwehrleute nach 150 Stunden Ausbildung auf die Menschheit los gelassen werden, BFler aber eine 5 monatige Grundausbildung durchlaufen, muss man sich schon wundern warum das so ist.
Lange Zeit habe ich mich nicht mit dem Ausbildungssytem der Berufsfeuerwehr wenig beschäftig. Hatte damit zu tun, dass ich jahrelang in einer freiwilligen Feuerwehr war wo weit und breit keine BF war. In den letzten Jahren nehmen die Berührungspunkte von vielen ehrenamtlichen Kräften in mittelgroßen Städten allerdings zu. Entweder wurden schon die ersten hauptamtlichen Kräfte eingestellt (Neu-Ulm, Kempten) oder es wird offen über den Bedarf diskutiert. In den nächsten Jahren werden daher immer mehr Freiwillige Feuerwehren mit hauptamtlichen Brandschützern verstärkt, insbesondere zu den Tageszeiten unter der Woche. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte man die beiden Parallelwelten in der Ausbildung genauer betrachten und auch die Frage stellen warum es überhaupt diese Unterschiede gibt.
Eines der Argument ist wohl das Thema Zeit. Ein Ehrenamtlicher kann schlecht 5 Monate auf die Feuerwehrschule gehen um seine Ausbildung zu absolvieren. Daher sollten wir uns mal die Grundausbildung von Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr näher betrachten um zu sehen wo die Unterschiede sind. Andererseits müssen sich aber auch Freiwillige Feuerwehrleute eingestehen, dass die Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr einfach viel umfassender ist.
Auf Basis des Ausbildungs- und Stoffplan für Nordrhein-Westfalen habe ich bei der BF alle Themen aus der Grundausbildung gestrichen die meines Erachtens Zusatzausbildungen sind. Schwerpunktmäßig ist das die Ausbildung zum Rettungssanitäter und das Thema Gefährliche Stoffe und Güter. Übrig bleiben dann Ausbildungsthemen die ich unter dem Begriff “Grundlagen” zusammen gefasst habe. Der Punkt “Sonderausbildung” zeigt Inhalte die beim Brandmeisterlehrgang enthalten sind, aber meines Erachtens nicht zwangsläufig Bestandteil der Grundausbildung sein müssen.
So kommen wir bei den BF Grundlagen auf einen Ausbildungsbedarf von 530 Stunden. Nach der Feuerwehr Dienstvorschrift 2 für Freiwillige Feuerwehr seht ihr die Grundausbildungslehrgang inkl. Atemschutz hier aufgeführt:
Das heißt, dass momentan die Grundausbildung der Berufsfeuerwehr knapp dreimal so hoch ist (530 Stunden) wie die in der Freiwilligen Wehr (172 Stunden + 25 Stunden Atemschutz). Ist natürlich ein ganz schöner Batzen aber nicht unerreichbar. Wenn man von 20 Übungen alle zwei Wochen und 6 Samstagsübungen im Jahr ausgeht, hat man in knapp 5 1/2 Jahren ehrenamtliche Kräfte die eine nahezu identische Grundausbildung wie die hauptberuflichen Kräfte haben, abzüglich Rettungssanitäter und Gefahrgut.
Bei anderen Hilfsorganisationen gibt es übrigens auch nur eine gemeinsame Ausbildung für ehrenamtliche und hauptberufliche Kräfte. So gibts es im Rettungsdienst den Rettungssanitäter und den Rettungsassistenten. Die Ausbildung ist hier für Freiwillige und Berufskräfte identisch.
Gerade in größeren Freiwilligen Feuerwehren mit ehrenamtlichen und hauptberuflichen Einsatzkräften kann man sich durchaus überlegen ob man eine einheitliche Ausbildungsgrundlage schafft. Das Verständnis wird dadurch auf beiden Seiten verstärkt, der Wissensstand ist einheitlich und die hauptamtlichen Kollegen haben eine höhere Flexibilität. Denn dann können auch ehrenamtliche Kräfte Schichten fahren wie es häufig im Rettungsdienst gemacht wird.
Wie ist Eure Meinung hierzu? Werden zukünftig die Ausbildungsanforderungen von Berufsfeuerwehrleuten und ehrenamtlichen Kräften angeglichen oder bleibt es wie bisher?