Schon seit einiger Zeit wollte ich einen langjährigen Feuerwehrfreund besuchen den es vor einiger Zeit von Kempten nach Ansbach verschlagen hat. Da es bisher nie geklappt hat, habe ich den Tag der offenen Tür genutzt um mich auf den Weg ins Frankenländle zu machen. Allerdings musste ich noch meine Freundin überreden da bei ihr fünf Stunden Zugfahrt (Hin- und Zurück) und vier Stunden Feuerwehr nicht gerade große Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Aber zum Schluss gings dann doch los und wir haben die Wiesn (= Oktoberfest) auf ein anderes Wochenende verschoben.
Ansbach selbst ist eine mittelgroße Stadt mit über 40.000 Einwohnern. Für die Sicherheit sorgt eine Freiwillige Wehr mit knapp 100 Mitgliedern und zehn hauptamtlichen Kräften. Das Einsatzspektrum reicht von der Tierrettung bis zum Großbrand. Am Aktionstag haben daher die Ansbacher Kameraden auch eine breite Palette an Einsatzszenarien vorgeführt. Neben diesen Shows lernte man aber auch einige Besonderheiten der Feuerwehr Ansbach kennen die für eine Freiwillige Feuerwehr sehr ungewöhnlich sind.
Verbrannte Kleidung als Mahnmal
Betritt man durch das Foyer die Feuerwache bemerkt man sofort eine Feuerwehrpuppe mit stark zerstörter Einsatzkleidung. Der Helm ist rußgeschwärzt, die Nomexkleidung verfärbt und das 2m Funkgerät hängt stark lediert an der Tasche der Überjacke. Sehr eindrucksvoll wird man hier darauf hingewiesen wie wichtig es ist im Brandeinsatz eine vollständige Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu tragen. Ergänzend zu der bisherigen Schutzkleidung haben die Ansbacher mehrlagige Überhosen beschafft die derzeit im Pool von den Atemschutzkräften genutzt werden können. Schaut man nach rechts fällt der Blick durch die Glastür in die Einsatzzentrale der FF Ansbach. Diese ist ständig besetzt und die Kräfte werden von hier im Einsatzfall alarmiert und koordiniert. Zum Abschluss geht der Blick geradeaus auf ein toll gemachtes Manschaftsfoto mit allen Ansbacher Feuerwehrangehörigen. Dann folgt auch schon das nächste Objekt, dass neugirige Blicke auf sich zieht. Eine Rutschstange ist sichtbar, wie ich sie bisher nur auf Wachen der Berufsfeuerwehr kennen. Mir war nicht bewußt, dass es so auch bei einer Freiwilligen Feuerwehr gibt.
Aber auch die Fahrzeugausstellung und die Vorführungen haben einige Besonderheiten der Feuerwehr Ansbach gezeigt. So kündigte schon kurz nach unserer Ankunft der Moderator die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ansbach an. Zuerst dachte ich schon, dass war ein Versprecher, aber nein beharrlich nannte er die Kameraden Höhenretter. In der Regel sind bei den mir bekannten Freiwilligen Feuerwehren nämlich nur Absturzsicherungsgruppen vorhanden die keine Rettung im freihängenden Seil durchführen. Da während der Einsatzübung aber tatsächlich ein Verletzter im Seil hing, musste die Aussage wohl stimmen. Und die Nachfrage im Anschluss bestätigte es. Die Freiwillige Feuerwehr Ansbach besitzt tatsächlich eine vierzehn köpfige Höhenrettungsgruppe.
Mit dem kurzen Hemd Personen retten
Besonders positiv ist auch die Dekon-P Einheit aufgefallen. Während sie bei vielen Feuerwehren ein Schattendasein fristet zeigen die Ansbacher hier ein sehr professionelles Bild. Das Fahrzeug ist ständig komplett verlastet und einsatzklar (schaut mal bei wie vielen Feuerwehren das nicht der Fall ist) und die Dekon Einheit hat noch eine ergänzende Komponente um auch liegende Patienten zu dekontaminieren.
Neben der Feuerwehr Ansbach präsentierte sich auch die Schnelleinsatzgruppe und die Hundestaffel der BRK Ansbach. Nach einigen Zwischenstops beim Bratwurst- und Kuchenstand war nach knapp fünf Stunden die Zeit wieder zu Ende und wir machten uns nach einem gelungenen Tag wieder auf den Rückweg Richtung München.
Videos der Feuerwehr Ansbach
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Weitere Impressionen
Mehr Fotos vom Aktionstag der Feuerwehr Ansbach
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