Tag der offenen Tür Feuerwehr Ottobrunn
Brennende Personen die in Panik umherlaufen, verzweifelte Leute die vom brennenden Balkon springen … Szenen wie in einem Actionfilm, beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Ottobrunn. Und wer nicht nur gucken wollte, sondern gleich aktiv mitmachen, der konnte sein Können beim spreizen und schneiden am Unfallauto zeigen.
Ähnlich wie beim Tag der offenen Tür der FF Gersthofen zeigt es sich auch in Ottobrunn, hier wird auf Öffentlichkeitsarbeit und Professionalität Wert gelegt. Den Besuchern wurde ein abwechslungsreiches Programm gezeigt und aktiv mitmachen konnte man auch gleich.
Feuerwehrvideo
Einsatz für den Löschzug Ottobrunn
Beeindruckend war die Brandeinsatzvorführung. Offene Flammen sind sichtbar, eine Person droht zu springen und klammert sich außen am Balkon fest. So war das Einsatzszenario beim Eintreffen des klassischen Löschzugs (ELW, TLF 16/25, DLK 23-12, LF 16/12). Neben all der Dramatik wird aber taktisch sehr gut vorgegangen. Die Fahrzeuge warten im Bereitstellungsraum und werden erst nach Erkundung des Einsatzleiters eingewiesen. Als Erstmaßnahme wird ein Sprungretter in Stellung gebracht in den dann auch der ausgebildete Stuntman springt. Parallel wird mit der Menschenrettung und dem Löschangriff begonnen wobei verschiedene Angriffs- und Rettungswege gezeigt werden. Die Drehleiter übernimmt die Personenrettung der oberen Stockwerke und über Steckleiter wird ein Löschangriff auf den ersten Balkon vorgetragen. Das Treppenhaus dient zwei Trupps um eine liegende Person mittels Trage aus dem verqualmten Gebäude zu evakuieren. Nach 10 – 15 Minuten ist die Lage unter Kontrolle und die Zuschauer können in den Einsatzbereich um die Einsatzkräfte unter Atemschutz genauer zu betrachten und Fragen zu diversen Geräten zu stellen.
Im Anschluss an den Einsatz wurde die Drehleiter ausgefahren und eine speziell ausgebildeter Kamerad im Bereich Höhenrettung zeigte am Schlauchturm und der DLK wie sich die Feuerwehr auch ohne Leitern zu helfen weiß. So kletterte er den Leiterpark bis zur Hälfte empor um anschließend auf der Unterseite der Leiter den Korb zu erklimmen.
Selbst Hand anlegen
Bei wem die spannenden Vorführungen Interesse geweckt hatte, konnte gleich selbst erfahren welche körperliche Anstrengung die Arbeit mit dem technischen Rettungssatz fordert. Unter Anleitung eines erfahrenen Feuerwehrmannes wurden Zuschauer eingeladen mit Spreizer und Schere ein Schrottfahrzeug zu bearbeiten. Natürlich musste davor die erforderliche Schutzkleidung angelegt werden und ein Floriansjünger war immer mit am Gerät. Mit etwas Überredungskunst (und sanften Zwang durch die umherstehenden Feuerwehrleute :-)) durfte hierbei auch meine Freundin ihre ersten Erfahrungen beim Zerlegen eines Autos sammeln. Lob hier auch noch mal an den freundlichen Feuerwehrkameraden der das wirklich sehr nett und interessant gemacht hat. Aber auch an anderen Stationen war man aktiv dabei. Die Kleinen konnten beim Zielspritzen Ihre ersten Erfahrungen als Nachwuchsfeuerwehrmann sammeln. An einer weiteren Station konnten verstaubte Erste Hilfe Kenntnisse aufgefrischt werden. Da die Feuerwehr Ottobrunn seit kurzem mit Ihrem KLAF auch First Responder Einsätze fährt wurde auch dieser Bereich präsentiert.
Lebende Fackel
Auch wenn sich der Tag der offenen Tür langsam dem Ende neigte kam der Stuntman nicht zur Ruhe. Kurz vor Ende war er mit dem Feuer wieder etwas ungeschickt und rannte brennend über den Platz. Einsatzkräfte hatten die Lage mit einer Löschdecke aber schnell unter Kontrolle bringen und zeigten wie einer Person in Flammen schnell und sicher geholfen werden kann.
Der Fuhrpark
Zum Schluss ist noch der Fahrzeugbestand der FF Ottobrunn zu erwähnen. Den Einsatzkräften der 20.000 Einwohner Stadt stehen elf Fahrzeuge zur Verfügung. Besonders die neuesten Fahrzeuge, ein HLF 20/16 und ein TLF 24/48 sind interessante Einsatzmittel. Letzteres Fahrzeug ist wohl eher als ein Sonderlöschfahrzeug zu
bezeichnen da neben Wasser und Schaum auch 250 Kg Pulver und 60 Kg Kohlensäure mitgeführt werden. Neben dem gängigen Dachmonitor wurde das Fahrzeug auch mit einem Frontmonitor ausgerüstet der bis zu 1.600 Liter pro Minute an Leistung fördert. Zudem ist der Betrieb während der Fahrt möglich. Mit dem neuen HLF 20/16 macht das Arbeiten sicherlich auch Spaß. Rundumfeldbeleuchtung, Lichtmast und ausschwenkbare Geräteräume sorgen dafür dass an der Einsatzstellte sicher gearbeitet werden kann. Der Melderplatz wurde zugunsten eines größeren Stauraums aufgegeben und durch zusätzliche Koffer (z.B. Notfallkoffer) ergänzt. Kritisch muss allerdings auch hier hinterfragt werden in wie weit der tatsächliche Zusatznutzen Mehrkosten und eine Aufweichung der Norm rechtfertigen.
Insgesamt war der Tag der offenen Tür in Ottobrunn für Laien wie auch für Feuerwehrinteressierte ein spannender Tag. Besonders auch das professionelle Auftreten aller Kameraden der FF Ottobrunn hat gezeigt, dass hinter einer Freiwilligen Feuerwehr mehr als ein langweiliger Verein steckt, nämlich eine Hilfsorganisation die jederzeit zur kompetenter Hilfe bereit steht.
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