Vermeintlich Interessierter möchte Feuerwehr beklauen
Der Feuerwehr gehen die Leute aus. Die Kameraden brauchen Nachwuchs. Das hat, bis auf wenige Ausnahmen, nun fast jeder Bürger erkannt.
Es ist immer erfreulich wenn Leute auf die Feuerwache kommen, die sich für die Arbeit der Feuerwehr interessieren und sich gern erst einmal umsehen wollen. So war es auch am Donnerstag den 2. April 2015, kurz vor Ostern, bei der Freiwilligen Feuerwehr in Coswig (Sachsen).
Ein interessierter Bürger, der sich scheinbar schon vorher informiert hatte an welchem Tag in der Woche die Kameraden ihren Übungsdienst haben, kam zu Besuch. Da bei diesem Dienst in der Wache praktischerweise die Tore der Fahrzeughalle und die Eingangstür offen standen, musste er sich auch nicht umständlich anmelden und konnte sofort das „Objekt seiner Begierde“ betreten.
Im wahrsten Sinne, das Objekt seiner Begierde. Denn dieser „Interessierte“ wurde von einem Coswiger Feuerwehrmann im Umkleideraum, also vor den Einsatzschränken der Kameraden entdeckt. Auf die Frage wer er sei und was er hier macht, erklärte der „neue Kollege“, er wolle sich über die Feuerwehr und die Räumlichkeiten informieren und bei der Feuerwehr mitarbeiten. Aha, ok! Da auch der Wehrleiter im Objekt war, konnte gleich ein Gespräch in einem extra Raum geführt werden.
Taschen und Rucksäcke durchsucht
In Windeseile verbreitete sich die Nachricht über den“ Besuch“ unter den Kameraden. Sofort wurden alle Einsatzspinte, in denen sich auch die Privatsachen befinden, kontrolliert. Dabei kamen erhebliche Ungereimtheiten zu Tage. Unter anderem standen private Rucksäcke nicht mehr wie gewöhnlich im Schrank sondern davor. Reißverschlüsse von Taschen waren plötzlich offen usw. Daraufhin wurde vorsorglich der Kontakt zur Polizei aufgenommen.
Interessent ist bei der Polizei schon bekannt
Sofort nach der Klärung des Namens des „Interessierten“ kam die Ernüchterung für die Feuerwehr. Diese Art der Interessenbekundung hatte der Ertappte schon öfters durchgeführt und er war daher für Polizei kein Unbekannter. Auch in anderen Wehren, Schulen und Kindereinrichtungen hatte er schon „Interesse“ gezeigt.
Leider immer nur an den Wertsachen. Vorsorglich nahmen die Kollegen der Polizei den „neuen Kameraden“ erst einmal mit. Ob er auf der Polizeiwache auch noch einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen wollte ist leider nicht bekannt. Auf jeden Fall sollten die Feuerwehren, auch bei Personalmangel, neue Kameraden prüfen und ihre Wertsachen im Schrank verschließen. Lieber wenige und ehrliche Kameraden als zwielichtige Gestalten in der Wehr.
Quelle: Jens Ruppert, Feuerwehr Coswig
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