Weltrekordversuch: Die größte Jugendfeuerwehrübung der Welt

1.000 Jugendfeuerwehrleute, 120 Einsatzfahrzeuge und über 200 Strahlrohre. Mit diesen Superlativen möchte man den Weltrekord im Kreis Darmstadt-Dieburg (Hessen) für die größte Jugendfeuerwehrübung der Welt aufstellen.

weltrekord jugendfeuerwehr hessen-teaserAn dieser Großübung nahmen auch vier Jugendfeuerwehren aus dem Main-Kinzig-Kreis die ausführlich über die Großübung berichten: Rund 1000 Jugendfeuerwehrleute auf mehr als 120 Fahrzeugen – das ist die Bilanz des Weltrekordversuchs zur größten Jugendfeuerwehrübung aller Zeiten, ausgerichtet durch die Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg. Mit Blaulicht und Martinhorn bahnen sich die Feuerwehrfahrzeuge, aufgeteilt in mehrere Einsatzzüge, den Weg durch Ober-Ramstadt mit einem Ziel: Das Firmengelände der dort ansässigen DAW. Doch von Anfang an…

Mai 2014 –  Delegiertentagung der Hessischen Jugendfeuerwehr

Es ist Mai, man ist gemeinsam beim bunten Abend der Delegiertenversammlung der Hessischen Jugendfeuerwehr, und kommt bei einem kühlen alkoholfreien Getränk ins Gespräch. Neben den vielen  anderen Themen kommt man in kleinem Kreise auch auf die Megaübung der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg im September zu sprechen. Manuel Feick, Kreisjugendfeuerwehrwart der KJF Darmstadt-Dieburg, und seine Stellvertreterin Carina Hoeft erzählen voll Begeisterung von Ihrem Mega-Vorhaben.

Für uns war hier sofort klar: Wenn eine Kreisjugendfeuerwehr aus unserem Bundesland ein solches Vorhaben durchziehen möchten, müssen wir natürlich helfen wo wir können. Schnell werden aktuelle Probleme durchdiskutiert und mehr und mehr zeigt sich das größte Problem: Die Wasserversorgung. Und hier können wir helfen.

Beim Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehr nutzte die Kreisjugendfeuerwehr Main-Kinzig-Kreis einen Abrollbehälter Mulde als Wasserpuffer, da das Hydrantennetz in der Innenstadt von Marburg nicht genutzt werden konnte. Da verschiedene dieser Mulden im Kreis vorgehalten werden, kann man somit einen entsprechenden Wasserpuffer aufbauen. Die Idee der interkommunalen Hilfe zur Megaübung wurde geboren somit an diesem Abend schnell geboren.

Juni 2014 – Papierkram und Anfragen

Kurz nach dem Delegiertentag der Hessischen Jugendfeuerwehr herrschte ein reger E-Mail Verkehr zwischen der KJF Darmstadt-Dieburg und KJF MKK und die Anforderungen an die Mulden und Wassermengen wurden festgelegt. Da man hier von Wassermengen von bis zu 75.000 Liter Wasser in der Minute rechnen musste, werden möglichst viele Mulden gebraucht.

Gesagt, getan: Die entsprechenden Anfragen wurden an die Leiter der Feuerwehren versendet und recht schnell kamen die Antworten: 5 Mulden sind definitiv sicher, weitere stehen in Aussicht. Die erste Hürde ist geschafft, gute Nachrichten.

Juli 2014 – Wir sind dabei! 

Wir dürfen mitmachen – Manuel Feick überbringt uns die großartige Nachricht, dass wir als Dank für die Unterstützung auch an der Megaübung teilnehmen dürfen. Unter Anbetracht der Tatsache, dass die Übung eigentlich nur für Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg ist, eine große Ehre.

August 2014 – Meldungen der Fahrzeuge und Zugplanungen

Aus dem Main-Kinzig-Kreis werden 4 Jugendfeuerwehren an der Megaübung teilnehmen. Gemeldet wurden die Jugendfeuerwehren Bruchköbel, Freigericht, Hanau-Mitte, Hanau Groß-Auheim und Maintal mit jeweils einem Löschfahrzeug und einem Mannschaftstransporter.

Parallel hierzu wird gemeinsam mit Sascha Meunier, Stadtjugendfeuerwehrwart Hanau, der Transport der Abrollbehälter nach Darmstadt-Dieburg geplant. Die entsprechenden Trägerfahrzeuge werden angefragt und ein Zug zusammengestellt.

Die Megaübung kann kommen!

September 2014 – Die Zeit läuft…

Die letzten Planungen und Abfragen von Seiten der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg werden abgeschlossen und man kann schon sehr früh das Ausmaß der Übung erkennen: Über 1000 Jugendfeuerwehrleute werden am 27.09.2014 in Ober-Ramstadt zur Übung antreten.

24.09.2014 – Die Planungen sind 100% abgeschlossen

Die finalen Unterlagen sowie Lagepläne werden verschickt. Bis ins kleinste Detail ist alles geplant: Zugaufteilungen, Fahrzeugstandorte, Wasserentnahmestellen, Angriffspunkte und und und… Viel liebe ins Detail und viel Zeit wurde in die Erstellung der Unterlagen gestellt. Die KJF Darmstadt-Dieburg hat hier großartige Arbeit erledigt.

26.09.2014 – Die Vorbereitungen

Noch 1 Tag bis zur Megaübung und das bedeutet für uns: Abmarsch der Mulden in Richtung Ober-Ramstadt. Wechselladerfahrzeuge der Feuerwehr Hanau, Maintal und Gründau sowie der Werkfeuerwehr IPW treffen sich um 18:00 an der Feuerwache Hanau um letztlich 7 Mulden nach Darmstadt-Dieburg zu bringen. Gegen 18:45 treffen wir dort ein und der Aufbau kann beginnen. Gemeinsam mit der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg und Ihren Helfern werden die Mulden an ihre Positionen gebracht und die weiteren Mulden vor Ort entsprechend umgesetzt. Gegen 20:00 begeben sich unsere Kräfte wieder auf den Heimweg.

27.09.2014 – Die Megaübung

Der große Tag ist gekommen, man kann es schon in den Nachrichten hören: HR und FFH berichten fleißig über die heutige Megaübung. Die Aufregung ist groß. Letzte Telefonate werden noch mit der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg geführt, ob man noch irgendwo helfen kann und soll: Doch es ist alles geregelt. Die gute Planung von Darmstadt-Dieburg zeigt sich, es ist alles soweit das es los gehen kann.

12:00 Uhr

Die Jugendfeuerwehren aus  dem Main-Kinzig-Kreis sowie die leeren Wechselladerfahrzeuge treffen sich wieder an der Feuerwache Hanau um gemeinsam aufzubrechen. 13 Fahrzeuge zählt unser Verband, der sich nach einer kurzen Lageeinweisung und ein paar Fotos, in Richtung Ober-Ramstadt auf den Weg macht.

Unser Dank geht an dieser Stelle an die Polizeistation Hanau II, welche für den Roll-Out des Verbandes die Lamboystraße an der Feuerwache Hanau kurzzeitig absichert und sperrt, damit die Fahrzeuge in einem „Rutsch“ auf die Autobahn gelangen können.

13:30 Uhr

Wir sind da! Nach einer kurzen Fahrt kommen wir im Bereitstellungsraum an und reihen uns entsprechend der Zugkonzepte in die Megalöschzüge, meist bestehend aus 20 – 25 Fahrzeugen, ein. Die Aufregung, vor allem auch unter den Jugendlichen, ist sehr angespannt. Bald geht es los.

14:00 Uhr

Die Wechselladerfahrzeuge werden vom Zug getrennt und auf einem Parkplatz nicht unweit vom Übungsgelände abgestellt. Die Fahrer werden nun als Zuschauer die Übung verfolgen.

15:15 Uhr

Alles ist fertig, es kann losgehen. Nacheinander werden die einzelnen Löschzüge abgerufen und plötzlich helle Aufregung: Man ist früher dran als gedacht. Die Kinder sprinten zu Ihren Autos, Motoren heulen auf und der Megalöschzug 6, bestehend aus den Jugendfeuerwehren Weiterstadt, Darmstadt, Erzhausen, Griesheim, Hanau, Bruchköbel, Maintal, Hanau und Stangendorf setzt sich in Bewegung.

15:20 Uhr

Nach einer kurzen Fahrt vom Bereitstellungsraum über die Umgehungsstraße erreichen wir Ober-Ramstadt. Einmal rechts, im Kreisel die dritte Ausfahrt und noch 1000 Metern. Ab hier dürfen wir nun mit Sondersignal fahren. Unter den Augen mehrerer Hundert Zuschauer bahnen sich die Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinhorn den Weg durch Ober-Ramstadt in Richtung der dortigen DAW.

15:25 Uhr

Die Fahrzeuge stehen, Absitzen und Aufstellen. Die Gruppen treten hinter den Fahrzeugen an, die Einsatzbefehle werden erteilt. Die Wasserversorgung kommt, wie auch sonst, durch eine Mulde! J Schnell werden Schläuche ausgerollt, Verteiler gesetzt und entsprechend Strahlrohre vorgenommen. Die Megaübung ist in vollem Gange. Wo man hinsieht, überall Jugendfeuerwehrleute im Einsatz. Viele Zuschauer trauen sich näher und schauen sich das Spektakel aus der Nähe an.

15:30 Uhr

Alle Verteiler sitzen und haben Wasser, die Wasserversorgungen stehen. Der Zugführer des Mega-Löschzuges 6, kommend aus Weiterstadt, gibt Rückmeldung an die Einsatzleitung.

15:40 Uhr

Wasser marsch auf allen Rohren! Die Einsatzleitung gibt den Befehl, es kann losgehen. Fast zeitgleich öffnen sich über 200 Strahlrohre auf dem gesamten Gelände. Der Weltrekordversuch ist gestartet. Ein schier unfassbares Bild zeigt sich den Jugendlichen, Betreuern und Besuchern. Mit einem solchen Ausmaß hatte sicher niemand gerechnet. Die Jugendfeuerwehrleute haben sichtlich Spaß und spielen mit dem Wasser, während die Maschinisten konzentriert für den Wassernachschub sorgen.

16:10 Uhr

Wir haben es gepackt? Oder nicht? Das erfahren wir erst später! Auf jeden Fall ist nach 20 Minuten Wasserabgabe der Tank leer und wir beginnen mit dem Rückbau. Die Stimmung ist sehr gut, man versteht sich untereinander sehr gut und Kontakte zwischen verschiedenen Jugendfeuerwehren können geknüpft werden. Man merkt deutlich, dass eine Übung solchen Ausmaßes zusammen schweißt.

16:30 Uhr

Die Fahrzeuge sind wieder einsatzklar, alle Materialien sind wieder verstaut. Gemeinsam geht man nun zur Ansprache und zum Essen. Nach einigen Grußworten tritt Manuel Feick ans Mikrofon und verkündet die großartige Nachricht: Eine Jugendfeuerwehrübung in solcher Größe hat es scheinbar noch nicht gegeben. Der Weltrekordversuch ist geglückt, allerdings kann man mit dem amtlichen Ergebnis erst Anfang November rechnen.

Parallel hierzu rollen die Wechsellader auf den Hof und beginnen mit dem Rückbau der ersten Mulden. Alles ist aufeinander abgestimmt, die Zusammenarbeit untereinander funktioniert super. Schnell sind die ersten Fahrzeuge startklar und treten gemeinsam mit den ersten Jugendfeuerwehren den Heimweg an.

17:00 Uhr

Von dem großen Event ist auf dem Hof nicht mehr viel zu sehen. Einige wenige Pfützen sowie die restlichen Mulden erinnern noch an das, was hier vor weniger als 2 Stunden stattgefunden hat. Die restlichen Fahrzeuge des Main-Kinzig-Kreises verlassen den Hof der DAW und treten den Heimweg nach eigenem Ermessen an.

Abschluss und Dank

Eine Übung solchen Ausmaßes zu organisieren, da gehört viel dazu. Die Planung der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg zu diesem Event begann im November 2013 und dies alles, für einen einzigen Tag: Aber dafür einen Tag, den die teilnehmenden Jugendfeuerwehren und vor allem die Jugendlichen niemals vergessen werden.

Unser größter Respekt gilt Manuel Feick, Carina Hoeft und Jochen Strebelow sowie der gesamten Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg für die großartige Planung und Durchführung der Übung. Für uns war es eine wahre Freude euch bei diesem Vorhaben unterstützen zu können und letztendlich selbst teilnehmen zu dürfen. Gerne und jederzeit wieder!

Quelle: Kreisjugendfeuerwehr Main-Kinzig-Kreis

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