Oft gesehen, tausendmal drüber gesprochen und immer noch nicht in den Köpfen drin. Die Rede ist von der Platzierung der Fahrzeuge an Einsatzstellen. Ein absolutes Grundlagenthema, welches oft nicht beachtet wird.
Egal ob Hochhaus, enge Seitengasse oder Autobahn, wenn man hier am Einsatzanfang bei der Fahrzeugaufstellung Mist macht, kann man sich in ein großes Problem manövrieren. Das Interessante an der Sache: Oftmals werden die Dinge gar nicht bewusst falsch gemacht, sondern es wird einfach nichts gemacht. Das heißt, man stellt sich einfach mal irgendwo hin und das wars dann auch schon. Aber gerade der Aufstellungsort für die Einsatzfahrzeuge ist eine der wichtigsten taktischen Entscheidungen die man am Anfang als Führungskraft durchführen muss.
Der Maschinist
Los geht’s bei dem Maschinisten. Sie dürfen entscheiden wann sie ihr Signalhorn ein- und ausschalten, sie dürfen die Geschwindigkeit bestimmen und sie entscheiden wie die Pumpe bedient wird, eins dürfen sie aber nicht, sich hinstellen wo sie möchten. Denn das ist Aufgabe von dem Kollegen vorne rechts. Ja und ich kenne die Argumente :-). „Jetzt bin ich schon seit 20 Jahren Maschinist und werde doch wohl noch das Auto parken können“. Nope, da kann sich schön der Herr Gruppenführer Gedanken machen, ist ja schließlich auch sein Job. Zumal er ja am ehesten weiß, wie er sich den Einsatzablauf vorstellt.
Direkt vor die Tür
Der nächste Klassiker, möglichst nah ans Gebäude ran. Es ist ja sehr zuvorkommend wenn der Angriffstrupp beim Aussteigen aus dem Fahrzeug fast schon im Wohnzimmer vom Einsatzobjekt steht. Blöderweise hat dann aber kein anderes Fahrzeug mehr Platz und wenn der Brand doch etwas größer wird ist das fürs Fahrzeug nicht besonders hitverdächtig.
Die Königin
Auch wenn die Ausrückeordnung oftmals so ist, dass das Löschfahrzeug vor der Drehleiter raus geht, heißt es nicht, dass auch das LF den besten Platz hat. Daher sollte man sich als 1. Löschfahrzeug sehr wohl überlegen, wo man sich selbst hinstellt und wo die DLK Platz hat. Im Zweifelsfall ist bei der nämlich nach 20 – 30 Metern Schluss. Zudem tummeln sich bei größeren Einsätzen oftmals viele Löschfahrzeuge ums Feuer, d.h. ich habe noch noch viele Alternativmöglichkeiten wenn das erste LF doch nicht so doll steht. Mit der Menge an Drehleitern siehts aber meistens mau auss so dass die DLK immer den Königsplatz hat.
Bereitstellungsraum
Wenn es ein langweiliger Einsatz ist, sorgen wir eben selbst für Action. Und so fährt der komplette Löschzug in die enge Einbahnstraße um direkt vor dem Haus mit Gasgeruch zu halten. Möööp, wenn dann nämlich wirklich der besagt Funke kommt und ich ein zündfähiges Gemisch habe, kann ich den ersten Löschzug gleich mal abschreiben. Das macht erstens keinen Spaß und liest sich im Unfallbericht auch etwas blöd. Hier machts Sinn, wenn das erste Löschfahrzeug mit genügend Abstand hält und Gruppenführer mit Angriffstrupp erstmal auf Erkundung geht. Und auch wenn die weiteren Fahrzeug mit Mannschaft von da hinten so schlecht sehen, zum einen ist es sicherer zum anderen habe ich eine Einsatzstelle mit mehr Raum, was vor allem in engen Gassen wichtig ist.
Bei größeren Objekten mit mehreren Anfahrtsmöglichkeiten macht es evtl. sogar Sinn, alle nachrückenden Kräfte an der nächsten Kreuzung zu positionieren. So kann der Einsatzleiter gezielt die benötigten Fahrzeuge anfordern und auch noch von unterschiedlichen Seiten anfahren lassen. Und das alles ohne dass alle Fahrzeuge rumrangieren müssen.
Wer hin fährt muss auch wieder weg
Ein spannendes Unterfangen sind auch Einsätze wo ich unter Zeitdruck von der Einsatzstelle wieder weg muss. Damit meine ich nicht die Feuerwehrler die wieder ins Gerätehaus wollen, weil ihnen an der Einsatzstelle der Hintern wegfriert, sondern eher die Jungs und Mädels von der weißen Zunft die den Patienten ins Krankenhaus bringen wollen. Macht halt auch wieder einen saublöden Eindruck wenn wir in 10 Minuten den Verunfallten aus dem Fahrzeug holen aber nochmal 10 Minuten brauchen bis sich der RTW aus dem Fahrzeugchaos frei gekämpft hat.
Ihr habt schon recht, alle oben genannten Punkte sind nichts weltbewegendes und eigentlich jedem klar ;-). Dann kramt mal in Euren Einsatzerfahrungen und schaut auch mal das eine oder andere Bild von Einsatzstellen an. Da fällt einem doch hin und wieder auf, dass an eine sinnvolle Aufstellung der Fahrzeuge nicht wirklich gedacht wurde. Und wenn Überhaupt keine Besserung in Sich ist, macht sicherlich eine kurze Schulung für Gruppenführer und Maschinisten über das Thema Sinn.
Wie schauts bei Euch aus? Akzeptieren die Maschinisten, dass der Gruppenführer den Aufstellungsort bestimmt oder gibt es sogar je nach Einsatzstichwort/ –objekt, Vorgaben wo man sich positionieren soll?