Wieviel ist ein Menschenleben wert?
Im Feuerwehrbereich hört man oftmals das Argument, dass ein Menschenleben unbezahlbar ist. Diese Aussage klingt zwar moralisch nett, ist aber wenn man sie ernst meint gefährlich.
Durch die katastrophale Finanzlage vieler Gemeinden wird überall der Rotstift angesetzt. Dabei wird auch nicht vor der Feuerwehr Halt gemacht. Egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich, im günstigsten Fall werden Beschaffungen verschoben, im Extremfall aber Mitarbeiter entlassen oder Feuerwehren dicht gemacht. Ein häufiges Argument, dass dann vorgebracht wird: Ein Menschenleben ist unbezahlbar. Wenn auch nur eines in 20 Jahren gerettet wird, so hat sich die Feuerwehr gelohnt.
Diese Aussage ist meines Erachtens quatsch. Denn wenn ich möglichst vielen Menschen helfen möchte, muss ich auch mit dem Geld so umgehen, dass ich möglichsten vielen Menschen helfen kann. Es bringt nichts wenn ich in der einen Stadtteil eine Überversorgung der Bevölkerung habe, während in einem anderen die Rettungsmittel ewig brauchen. Aus diesem Grund legen viele Gemeinden im Brandschutzbedarfsplan den Erreichungsgrad der Schutzziele fest. D.h. es wird festgesetzt in wieviel Prozent der Einsatzfälle eine definierte Mannschaftsstärke in einem maximalen Zeitraum vor Ort sein muss. Am Beispiel der Feuerwehr Bergisch Gladbach würde es bedeuten das in 75 % der Fällen innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung neun Einsatzkräfte vor Ort sein müssen. Würde man nun die Aussage “ein Menschenleben ist unbezahlbar” auch tatsächlich so meinen, müsste man in Bergisch Gladbach in jedem Stadtteil eine Löschzug der Berufsfeuerwehr stehen habe um auch möglichst schnell im Einsatzfall vor Ort zu sein. Das gefährliche daran, die Stadt wäre innerhalb von ein paar Jahren pleite und es würde dann wahrscheinlich gar keine Feuerwehr mehr kommen, weil schlichtweg kein Geld mehr da ist.
Eine Rettung für 24.000,- €
Um mal ein Gefühl zu vermitteln von welchen Beträgen wir reden habe ich die 2008er Jahresberichte der Feuerwehren in Berlin, München und Düsseldorf verglichen. Die dort aufgeführt Kosten habe ich pro Einwohner und Verunglückten umgelegt. Zwar muss man die Zahlen mit Vorsicht interpretieren da die Feuerwehrtätigkeit im Rettungsdienst die Zahlen stark beeinflussen, nichts desto trotz zeigt es doch wieviel Kosten pro Verunglückten anfallen. So ist ein Menschenleben in München nicht unbezahlbar, sondern knapp 24.000,- € Wert.
Stadt | Jährl. Kosten | Einwohner | Verunglückte (gerettet + Tote) |
Jährl. Kosten pro Einw. | Jährl. Kosten pro Verunglückter |
Berlin |
162.714.000 €
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3.416.255
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1.392
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47,63 €
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116.892,24 €
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München |
92.622.341 €
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1.367.314
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3.844
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67,74 €
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24 095,30 €
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Düsseldorf |
77.908.844 €
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586.850
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1.488
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132,76 €
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52.385,09 €
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Auch bei Menschenleben darf die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen verloren werden, denn nur so schaffen wir es auch über die nächsten Generationen einen hohen Sicherheitsstandard in Deutschland zu halten. Es hilft nichts wenn wir uns jetzt die Maximalversorgung sichern, während unsere Kinder dann in einem Land aufwachsen, wo die Feuerwehr 30 Minuten braucht um vor Ort zu sein.
Wie seht ihr die wirtschaftliche Betrachtung von Rettungs- und Feuerwehreinsätzen? Macht es Sinn oder ist es moralisch verwerflich?
Also erstmal ein Menschenleben mit Geld aufzuwägen finde ich Quatsch bis gefährlich, denn dann könnte auch aus Wirtschaftlichen gründen gesagt werden wir helfen gar nicht, Aber selbstverständlich muss man sich über die verhältnismäßigkeit der mittel im klaren sein. Deshalb sollte man immer versuchen jedes Leben zu retten da es ja unbezahlbar ist, aber sich im Klaren d´sein das es auch mal nicht klappt.
cu an other time
on an other place
der bagalutenGregor