FEUERWEHRLEBEN

Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Schulen soll in Hessen besser werden

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Dieses Jahr sollen örtliche Freiwillige Feuerwehren und Schulen besser zusammen arbeiten. Nicht alle sind mit diesem Vorschlag zufrieden.

Vergangenes Jahr lehnte das hessische Kultusministerium den Vorschlag ab, Feuerwehr als Wahlfach an Schulen einzuführen. Argument: Man möchte die Feuerwehren nicht gegenüber anderen Hilfsorganisationen bevorzugen.

Trotzdem soll dieses Jahr die Vernetzung zwischen Schulen und Freiwilligen Feuerwehren verbessert werden. Hierzu unterzeichnete Enden letzten Jahres das Hessische Kultusministerium und der Hessische Landesfeuerwehrverband eine Kooperationsvereinbarung, die zum Ziel hat, Freiwillige Feuerwehren und Schulen besser zu vernetzen. Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und der Präsident des Hessischen Landesfeuerwehrverbandes, Dr. h.c. Ralf Ackermann, haben diese Absichtserklärung unterzeichnet.

„Die Stärkung des Ehrenamtes ist ein gesellschaftspolitisches Ziel des Landes Hessen und des Hessischen Kultusministeriums sowie des Landesfeuerwehrverbandes“, heißt es in der Erklärung.

Schüler sollen soziale Verantwortung übernehmen

Es gehe im Besonderen darum, „Schülerinnen und Schüler in ihrer Haltung zu fördern, freiwillig Tätigkeiten auszuüben, die der Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten, der Stärkung des demokratischen Gemeinwesens und der Berücksichtigung besonderer Gemeinwohlinteressen dienen.“ Um dies zu erreichen sei es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler neben der Stärkung der Bereitschaft, soziale Verantwortung zu übernehmen, auch in ihren sozialen und personalen Kompetenzen gefördert werden“, erklärten Lorz und Ackermann. „Durch Kooperationen zwischen Freiwilligen Feuerwehren und Schulen entstehen Erfahrungsräume, die Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten bieten, sich gemäß dem oben genannten Bildungs- und Erziehungsziel zu entwickeln.“

Arbeitsgemeinschaften, Projekte und Wahlangebote

Das Hessische Kultusministerium werde die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften, Projekten und anderen Wahlangeboten, die an Schulen gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren initiiert werden, unterstützen, heißt es weiter in der Erklärung. Diese Angebote könnten für Schulen auch bezüglich der inhaltlichen Ausgestaltung ihres Ganztagsangebotes ein Gewinn sein.

„Die Freiwilligen Feuerwehren, die den gesetzlichen Auftrag der Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes erfüllen, sind für die Schulen zuverlässige Partner, mit denen zum Gelingen dieses Ziels beigetragen werden kann“, betonte LFV-Präsident Ackermann. Die Feuerwehren seien Teil der Zivilgesellschaft sowie Daseinsvorsoge und  lebten vom ehrenamtlichen Engagement, weshalb Nachwuchsgewinnung ein wichtiges öffentliches Anliegen ist. „Wir wollen, dass alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen Kooperationen mit den Feuerwehren eingehen können“, hob Kultusminister Lorz hervor. Diese würden stets auf Freiwilligkeit basieren und sollen nun in einer Kooperationsvereinbarung im kommenden Jahr genauer beschrieben werden.

Kritik von Uwe Schmidt

Landrat Uwe Schmidt sieht diese Entwicklung allerdings kritisch. In einer Pressemitteilung erklärt er: Als „überfälligen aber leider viel zu kurzen ersten Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet er die Kooperationserklärung zwischen dem Kultusministerium und den Landesfeuerwehrverband Hessen (LFV). Kurz vor Weihnachten des letzten Jahres hatten der Kultusminister, Prof. Dr. Lorz, und der Präsident des LFV Hessen, Ackermann, eine Erklärung unterschrieben. Mit ihr wollen beide die Durchführung von Arbeitsgemeinschaften, Projekten und anderen Wahlangeboten, die an Schulen gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren initiiert werden, unterstützen.

Feuerwehrtechnische Grundausbildung gefordert

„Bereits lange vor dieser Erklärung habe ich ein größeres Engagement von der Landesregierung gefordert, um dem drohenden Mangel an Einsatzkräften bei den Feuerwehren zu begegnen. Meine damalige Idee einer feuerwehrtechnischen Grundausbildung trug diesem Gedanken Rechnung, weil dadurch vor allem ältere Schülerinnen und Schüler für die Feuerwehrarbeit interessiert werden sollten. Diese hätten dann bereits ausgebildet direkt in die Einsatzabteilungen der Feuerwehren übernommen werden können. Leider fand dies bei der Landesregierung keinen Anklang“, so Schmidt.

Übertritt in die Feuerwehr zu umständlich

Die jetzt vorliegende Erklärung spreche von unverbindlichen Angeboten, die sich zudem erfahrungsgemäß an jüngere Schülerinnen und Schüler richteten. An deren Ende weder eine für die Einsatzabteilungen brauchbare Ausbildung stehe, noch könnten die Schülerinnen und Schüler wegen ihres geringen Alters direkt in die Einsatzabteilungen wechseln. Sie müssten zunächst den „Umweg“ über die Jugendfeuerwehren nehmen. Bekanntermaßen trete auch nur ein Bruchteil der Mitglieder der Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen über. Vor diesem Hintergrund stelle die Erklärung zwar einen wichtigen, aber trotzdem zu kurzen Schritt in die richtige Richtung dar, so Schmidt weiter. „Wenn wir den drohenden und in einigen Kommunen bereits real vorhandenen Personalmangel der Feuerwehren wirksam bekämpfen wollen, müssen weitere Schritte folgen. Vor allem müssen verbindliche Angebote entwickelt werden, die sich primär an die Schülerinnen und Schüler der Oberstufen und der Berufsbildenden Schulen richten“, so Schmidt abschließend.

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